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Schönheit im Seelenschutt: Der apokalyptische Serien-Hit „The Last of Us“

Horror in den gepeinigten Staaten von Amerika: Die zweite Staffel des aus einem Videospiel entstandenen Endzeit-Überlebensdramas „The Last of Us“ ist erneut herausragend geraten. Eine Analyse des Projekts – und ein Gespräch mit dem Serien-Verantwortlichen Craig Mazin.

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Die Welt von ihrem Ende her zu denken: Dies ist das nicht unbedingt originäre, in seiner Konsequenz aber brillant ausgeführte Grundprinzip, dem die Serie „The Last of Us“ auch in ihrer zweiten Staffel (neu auf Sky) folgt. Die Auftaktepisode widmet sich einem Aspekt, der in solchen Settings sonst gern übersehen wird. Selbstredend stellt in einer Postapokalypse, in der ein parasitärer Pilz (ein Cordyceps – kein Hirngespinst!) die Menschheit in Millionen hirntoter Marodeure verwandelt hat, die Psychotherapie einen letzten Hort der Zivilisation dar. Und so sitzt Überlebenskünstler Joel (Pedro Pascal) im vermeintlich sicheren Hafen eines befestigten Städtchens im winterlichen Wyoming auf der Therapie-Couch – und ringt um Worte für das, was ihn seit Jahrzehnten heimsucht.

All der Seelenschutt, den er mit sich herumschleppt, wiegt sichtlich schwer – erst recht, seit er das immunisierte Teenager-Mädchen Ellie (Bella Ramsey) durch die Ruinen der gepeinigten Staaten von Amerika geschleust hat, um auf den letzten Metern der ersten Staffel eine einschneidende Entscheidung zu treffen. Jene Aktion samt anschließender Lüge hat die Beziehung zu seiner Quasi-Ziehtochter nachhaltig vergiftet – und womöglich auch das Schicksal der Menschheit besiegelt.

Der Heilige Game-Gral

Das Finale der ersten Spielzeit – ein moralisches Minenfeld rund um das bekannte „Trolley-Problem“ – hat jedenfalls Spuren hinterlassen.