Stimmgewaltig: Gegen "kaputtgesparte Theaterbetriebe"
Schon lange vor Corona lag in der Kulturbranche einiges im Argen. Ungerechte Gagen, pausenlose Proben, selbstherrliche Regisseure: Fast schien es, als müssten sich Künstlerinnen und Künstler damit für alle Zeiten abfinden. Doch vor zwei Jahren sah sich Gustav Kuhn, der im Tiroler Erl an der Grenze zu Bayern eine Art Mini-Bayreuth hochgezogen hatte, mit öffentlichen Vorwürfen konfrontiert. Fünf Sängerinnen warfen dem inzwischen abgesetzten Intendanten Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor. (profil berichtete ausführlich darüber.) Die Aussicht, es könnte auch nach der Causa Erl auf den Opernund Konzertbühnen alles beim Alten bleiben, rief eine Gruppe darstellender Künstlerinnen und Künstler auf den Plan, die "feudal und hierarchisch geführte, kaputtgesparte Theaterbetriebe" nicht mehr hinnehmen wollen. Mitten im pandemiebedingten Kultur-Lockdown gründeten sie den Verein "stimm-IG" als Sprachrohr für Solistinnen, Chorsänger und Mitglieder des szenischen Dienstes im Musiktheater sowie als Lobbying-Drehscheibe für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.
Die Website stimm-ig.org geht dieser Tage online. Geplant ist zudem ein Portal, das Gagen transparent machen soll, "um die Solidarität unter unseren Kolleginnen und Kollegen zu stärken", sagt Arpiné Rahdjian, Opernsängerin und Obfrau der Initiative.