Tauwetter

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Ohne Ostalgie: Ein neuer Fotoband dokumentiert herausragende Bauten der Deutschen Demokratischen Republik.

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Architektur erlebt dank Instagram gerade eine Renaissance: Je ausgefallener das Gebäude, desto mehr Likes sind garantiert. Das hat bisweilen durchaus positive Konsequenzen im analogen Leben, schließlich sind unzählige Bauten des Brutalismus oder der sogenannten Ostmoderne von Verfall oder Abriss bedroht. Öffentliche Aufmerksamkeit kann da nur helfen, ihren Wert zu erkennen und sie zu bewahren.

Anschluss an die internationale Moderne

Der deutsche Fotograf Hans Engels hat in dem Bildband „DDR Architektur“ nun herausragende Bauten im ehemaligen Ostdeutschland dokumentiert – vom Kino International und dem Restaurant Moskau in Berlin über den minimalistisch-eleganten Seerettungsturm in Binz bis hin zu einem Restaurant in Warnemünde, das einem Ufo gleicht. Der informative einleitende Essay des Architekturkritikers Frank Peter Jäger erklärt, welche Phasen es im DDR-Planen gab, vom Wiederaufbau über den Zuckerbäcker-Stil unter Stalin bis hin zum politischen Tauwetter, als die Ost-Architektur Anschluss an die internationale Moderne suchte.

Westdeutsches Interesse

Oft zeigt sich – etwa in Potsdam, wo das famose Rechenzentrum mit seinen Kosmonauten-Mosaiken abgerissen werden soll –, dass sich ehemalige Westdeutsche verstärkt für DDR-Architektur begeistern können. Junge Planer und Architekten stehen diesen Gebäuden oft unvoreingenommener gegenüber als jene, die in ihnen groß geworden sind.

Hans Engels: DDR Architektur.  Prestel Verlag. 208 S., EUR 41,20
Karin   Cerny

Karin Cerny