Indierock-Helden Arctic Monkeys: Nostalgie nach den Nullerjahren
Aufgedreht

Arctic Monkeys: Zurück auf der Erde

Herzschmerz für Teenager: Warum sehnt sich die Generation Z nach den alten Arctic Monkeys?

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Die Popmusik dreht mitunter aberwitzige Pirouetten: Sie blickt gern in die Vergangenheit, immer wieder in die Zukunft – oder gleich ins Weltall. Damit haben die Arctic Monkeys vorerst abgeschlossen. Science-Fiction, so Frontmann Alex Turner, steht auf dem neuen Album „The Car“ (ab 23. Oktober) nicht mehr zur Debatte: Auf der Vorabsingle „There’d Better Be A Mirrorball“ zeigen sich die Indierock-Helden betont down to earth und singen vom Ende einer Liebesbeziehung.

Vor vier Jahren hat Turner die alten Arctic Monkeys noch zu Grabe getragen, besser gesagt: im Pool des „Tranquility Base Hotel & Casino“ versenkt. Radio- oder Streaming-Hits? Die sind für Anfänger! Lieber spielten die Briten Sixties-Rock mit Retrofuturismus-Elementen. Dann wurde es ruhig: Man gab kaum Interviews, das letzte Album erschien 2020 als Live-Mitschnitt; aber auf TikTok haben die Indierock-Darlinge überdauert. In den sozialen Medien gibt es den Hashtag #2014aesthetic, unter dem sich die Generation Z, gestylt mit dickem Eyeliner und verworrenen Kabel-Kopfhörern, in die Vergangenheit wünscht. Turner, heute 36, wird von Teenies angehimmelt – und man ist weiterhin cool mit „Do I Wanna Know?“ in der Playlist, obwohl der Hit über eine Milliarde Streams auf Spotify zählt.

Hier erschließt sich eine neue Zielgruppe, die noch immer an der alten teenage angst laboriert und den Drang verspürt, anders zu sein. Ob die Arctic Monkeys diesen Zeitgeist einfangen können? Die erste Single klingt zwar ein wenig schal, aber zurück in die Vergangenheit kann man sich damit immerhin wünschen.

Jetzt auf Spotify: Die Songs der Woche von Lena Leibetseder und Philip Dulle in der Aufgedreht-Playlist. Jeden Freitag neu.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Von 2009 bis 2024 Redakteur bei profil.

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

war bis Oktober 2024 stv. Online-Ressortleitung und Teil des faktiv-Teams.