Der große Joint

"The Endless River": Das neue Album von Pink Floyd

Pop. Die verbliebenen Mitglieder von Pink Floyd haben daheim in der Schublade ihr neues Album gefunden

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Von Robert Rotifer

Vor über 20 Jahren waren Dave Gilmour, Rick Wright und Nick Mason im Studio zusammengekommen, um vor der Aufnahme des bislang letzten Albums "The Division Bell" ihren gemeinsamen Sound als Pink Floyd (ohne den acht Jahre zuvor ausgestiegenen Roger Waters) wiederzufinden. Die dabei entstandene Musik war nie für die Öffentlichkeit gedacht, also wurden diese Skizzen nur krude mit ein paar Raummikrofonen aufgenommen. Mit dem Ableben Wrights 2008 wandelten sich jene (in Fan-Kreisen unter dem Namen "The Big Spliff“ als verlorenes psychedelisches Album mystifizierten) Fragmente zu einer Art letztem Vermächtnis des Band-Kerns. Nun haben Floyd-Haustechniker Andy Jackson, Roxy-Music-Gitarrist Phil Manzanera und Produzent Youth das wortlose Material unter Mitarbeit Gilmours und Masons, ausgesuchter Verstärkung an Bass (Guy Pratt, Bob Ezrin), Saxofon (Gilad Atzmon), sowie ein paar Hintergrundstimmen und Streichern in Albumform (Titel: "The Endless River“) gebracht. Im Fall des Stücks "Louder Than Words“ ließ sich - mit einem von der Schriftstellerin Polly Samson verfassten und ihrem Mann Dave Gilmour gesungenen Text - sogar ein richtiger Song daraus basteln. Pink Floyds internen Zerwürfnissen wird darin die Macht ihrer alle bösen Worte übertönenden Musik entgegengestellt.

Unbewusst verbalisiert Samson damit das inhärente Problem des Projekts: Von Ursprung bis Fertigstellung ist "Endless River“ der pure Ausdruck der Beschäftigung einer Band mit sich selbst und somit deutlich bereichernder für diese als für ihr Publikum.

Pink Floyd: The Endless River (Parlophone/Warner)