"The Kardashians": So ist das Leben
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach' Limonade daraus – so lautet nicht nur ein alter Kalenderspruch, sondern auch das inoffizielle Lebensmotto der berühmtesten US-Patchwork-Familie des 21. Jahrhunderts. Im Fall der kalifornischen Reality-TV-Stars Kim, Kourtney und Khloé Kardashian sowie deren Halbschwestern Kendall und Kylie Jenner ist das tägliche Austarieren von Glück und Unglück, Erfolg und Misserfolg, Liebe und Trennung der Stoff, aus dem seit Mitte der Nullerjahre ein globales Popkultur-Imperium („Keeping Up with the Kardashians“) gemacht wird. Denn eines weiß der erfolgreiche Influencer-Clan: Die besten Storys schreiben immer noch der Alltag und das schnöde Leben – vor allem, wenn man sich in jeder noch so durchgestylten Lebenslage von einem Kamerateam begleiten lässt.
Nach einer kurzen Auszeit feiert „The Kardashians“ (neue Folgen jeweils donnerstags auf Disney+) jetzt ein Comeback. Und man ist gleich wieder mitten im grenzenlosen Tohuwabohu in La La Land: Es geht um eine neue Sextape-Causa, einen Heiratsantrag, um Kims Auftritt in der legendären Comedy-Show „Saturday Night Live“ und Khloés komplizierte Beziehung zu einem NBA-Spieler.
Die Frage bleibt: Warum schauen wir uns das immer noch an? Die Kardashians fungieren nicht nur als (in)stabile Ersatzfamilie, sie sind die popkulturelle Gegenwart, die Basis einer Welt, die sich aus einer (Instagram-)Bilderwelt speist, in der sich jeder Mensch zur Social-Media-Marke machen kann. Man könnte sagen, die Kardashians haben die Gegenwart erfunden. Man muss aber auch nicht.
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