Beyoncé: Ein Königreich für eine Konzertkarte
Gute Popmusik findet stets im Hier und Jetzt statt. Aber was passiert, wenn man dieses Live-Erlebnis nur noch auf TikTok oder im Instagram-Feed findet? Letzte Woche lief der Vorverkauf für Beyoncés „Renaissance“-Welttournee (auch drei Deutschland-Konzerte wird es geben) an – und führte zu viel Frust bei den Fans der Queen of Pop. Die Preise lagen teilweise über 500 Euro, wie in sozialen Medien viral gegangene Screenshots zeigen. „I be gettin’ to the money, everybody mad“ singt Beyoncé in ihrem Song „Diva“ – es sei ihr vergönnt, aber besonders freundlich sind diese Preise wirklich nicht, und schuld daran ist ein Mechanismus namens dynamic pricing: Der Preis richtet sich nach der Nachfrage.
Der Live-Musikmarkt wird von einigen wenigen Konzernen dominiert, darunter Live Nation mit der zugehörigen Ticketing-Firma Ticketmaster, die als eine der ersten das neue Preismodell für Konzertkarten eingeführt hat. Es gibt keine einheitlichen Preise mehr, vielmehr wird je nach Anfrage angepasst und eben bisweilen in die Höhe getrieben, bis bei Popstars wie Harry Styles oder Beyoncé mehr als eine Monatsmiete für das Konzerterlebnis zu Buche schlägt. Die Preisentwicklung führt auch zu einer enormen postpandemischen Schieflage: Hierzulande mussten Kreative wie der Rapper Mavi Phoenix ganze Touren wegen zu geringer Auslastung absagen. Sollte sich diese Dynamik weiter zuspitzen, werden zu Recht Bedenken laut werden, dass im Popgeschäft bald nur noch die Megastars reüssieren. Immerhin können wir uns darauf verlassen, die Highlights der Beyoncé-Tour in unserem TikTok-Feed wiederzufinden.
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