Politik der ausgebreiteten Arme

"Politik der ausgebreiteten Arme"

Wiener Festwochen-Intendant Tomas Zierhofer-Kin über seine Pläne.

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In Interview in der aktuellen „profil“-Ausgabe nimmt der designierte Intendant der Wiener Festwochen, Tomas Zierhofer-Kin, erstmals zu Programm und Programmatik der kommenden Ausgabe des Festivals Stellung: „Mir schwebt eine Politik der ausgebreiteten Arme vor, nicht die alte avantgardistische Idee, nach der alles immer wehtun muss.“ Die „hiesigen Hochkulturdampfer“ hätten ein „verheerendes Manko, das ich gern mit unserer ehemaligen Regierung vergleichen würde: Sie beschneiden Kunst auf ein bürgerliches, sozialpartnerschaftliches Modell. Alles muss zwar neu und innovativ sein, nur wehtun darf es nicht.“ Die Festwochen, so Zierhofer-Kin, sollten „ eine Art Fleischwolf sein, ein Generator, in dem die Pop- und Massenkultur ebenso ihren Platz haben soll wie die Hochkultur“.

Neufassung der "Medea“ mit Birgit Minichmayr

Geplant seien unter anderem neue Formate wie die „Akademie des Verlernens“, ein politisches Clubfestival für experimentelle elektronische Musik und die Schiene „Performeum“, die den Museumsbegriff ad absurdum führen soll. Der umstrittene deutsche Künstler Jonathan Meese wird seinen in Bayreuth abgesagten „Parsifal“ in Wien realisieren: „Es wird eine gigantische Zitatenmaschinerie, von ,Flash Gordon‘ bis zu Mangas und Hollywoodfilmen, mit einem Countertenor als Parsifal.“

Monika Gintersdorfer und ihr Performance-Team werden Mozarts „Entführung aus dem Serail“ gemeinsam mit der Salzburger Camerata und dem Dirigenten Jonathan Stockhammer inszenieren. Im Theaterbereich gibt die deutsche Regisseurin Susanne Kennedy ihr Regiedebüt: Mit dem Künstler Markus Selg wird Kennedy eine Neufassung der "Medea“ mit Schauspielerin Birgit Minichmayr in der Titelrolle erarbeiten.