TV-Serie "The Romanoffs": Familie ist alles
Alte Liebe rostet nicht, sagt man. Im Falle des Serien-Hits „Mad Men“ dürfte der Kalenderspruch sogar stimmen. Wer Don Draper, den New Yorker Werbe-Playboy dennoch vergessen möchte, muss sich schon eine vernünftige Ablenkung suchen. Sieben Staffeln lang hat die verführerische Retroserie um die Belegschaft einer Werbeagentur im Manhattan der 1960er und 1970er nicht nur qualitatives Fernsehen mitgeprägt, sondern einen eigenen Modestil wiederaufleben lassen.
Auch dem Schöpfer dieser süchtig machenden Serie, den US-Regisseur Matthew Weiner, dürfte der Abschied von der Madison Avenue nicht leicht gefallen sein. Was also machen gegen das Herzeleid? Abstand gewinnen, in die Zukunft schauen, raus in die Welt gehen. Für „The Romanoffs“ (Amazon Prime), eine Anthologie über die Nachfahren der russischen Zarenfamilie, hat der 53-jährige Regisseur und Drehbuchschreiber gleich in sieben unterschiedliche Länder gedreht und mit einem formidablen internationalen Schauspielensemble (Marthe Keller, Inès Melab, Aaron Eckhart) eine Serie entworfen, die eigentlich gar keine sein möchte.
Wer hier zu früh enttäuscht ist – und ja, die erste Folge, die in Paris spielt, geriert sich in bester französischer Komödien-Manier –, dürfte die eine oder andere Überraschung verpassen. Cineast Weiner zitiert sich in „The Romanoffs“ munter durch die Filmgeschichte, spielt mit Jim-Jarmusch-Elementen und grüßt freudig zu Alfred Hitchcock und Woody Allen.
Die acht Erzählungen in Spielfilmlänge (das Mammutprojekt soll 50 Millionen Dollar verschlungen haben), funktionieren auch unabhängig voneinander, erschließt sich aber erst in ihrer Vollständigkeit. In „The Romanoffs“ geht es nur scheinbar um das Schicksal einzelner Individuen, die sich stets auf der Suche nach dem Lebensglück befinden, sondern vielmehr um unterschiedliche ethische und soziale Familienbanden, die wie ein weltumspannendes Spinnennetz miteinander verbunden sind. Familie ist eben immer noch alles.