Udo Lindenberg: Ab zu den Sternchen
Die tristen Schlagzeugjobs, die er in Hamburgs Sexclubs zunächst übernehmen muss, lassen die späteren Erfolge kaum erahnen. Die unsteten, vom proletarischem Elternhaus und Alkoholismus geprägten Jugendjahre des Udo Lindenberg, 1946 im Münsterland geboren, lotet ein neuer deutscher Film in aller Rekonstruktionswut aus: "Lindenberg! Mach dein Ding" (Regie: Hermine Huntgeburth) reicht von den frühen 1950er- in die mittleren 1970er-Jahre, mit spürbarer Lust an den Kostümen, Interieurs und Frisuren jener Tage.
Der junge Schauspieler Jan Bülow, den Martin Kušej übrigens ans Burgtheater geholt hat, gibt sich alle Mühe, das anarchisch-treuherzige Wesen des Musikers zu fassen. Und Detlev Buck hat als Plattenproduzent eine schöne Nebenrolle. Aber man muss sich schon sehr für all die kleinen Schicksalswendungen im Leben des jungen Helden interessieren, um diesen über 139 Minuten folgen zu wollen. Am Ende singt der echte Udo noch ein Lied, und irgendwie freut man sich, dass man es damit gut sein lassen kann.
Das gleichnamige Buch zum Film mischt Fotomaterial, Zeichnungen, Songtexte und Manuskripte aus den Beständen des Künstlers mit biografischen Anmerkungen, die der Sänger gemeinsam mit Lindenberg-Archiv-Leiter Frank Bartsch und dem Autor Peter Feierabend geschrieben hat. Die Fotos zeigen einen Musiker, der schon als Kleinkind Sonnenbrillen trug, dokumentieren erste Trommelversuche und Lindenbergs späteren Aufstieg zur Schnodderschnauze der Deutschrockszene, zum - wenigstens nach Meinung des Schriftstellers Benjamin Stuckrad-Barre -"größten deutschen Nachkriegslyriker".