US-Rockband Imagine Dragons: Safe Space
Die Kindheit, das lässt sich nach bald zweieinhalb Jahren Pandemie, geschlossenen Schulen und abgesagten Abenteuern sagen, ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Wie schön und wichtig, dass es Künstlerinnen und Künstler gibt, die es auch 2022 schaffen, die Hochschaubahn der adoleszenten Gefühle in massentaugliche Songs zu packen. Denn gute Popmusik hilft nicht nur, sich von den Eltern zu emanzipieren, sie schafft zudem eine Art Safe Space, in dem man all die verwirrenden Gefühle, die man nicht in Worte fassen kann, besser verstehen lernt. Und so klingt die US-Rockband Imagine Dragons, die ihr letztes Album mit Meister-Producer Rick Rubin aufgenommen hat, einmal wütend und aufbrausend, dann wieder verletzlich oder fröhlich. Zorn, Spaß, Melancholie? Zwischen eingängigen Rockmelodien, Funk- und Hip-Hop-Exkursen darf hier alles ausgelebt und gefeiert werden – no judgment.
Während sich ein anderes Massenphänomen, die südkoreanische K-Pop-Band BTS, jetzt vor Erschöpfung eine Auszeit nimmt und sich lieber Soloprojekten widmet, spielt die Band aus Las Vegas einfach weiter. Zu sehen ist das am 23. Juni im Wiener Ernst-Happel-Stadion; ein paar Tage später erscheint dann „Mercury – Acts 2“, das neue Album der vier Musiker. Aber was ist das Besondere an Imagine Dragons? Nachfrage bei einem Sechsjährigen, der den Hit-Song „Believer“ seit Wochen in Dauerschleife hört. Antwort: „Ich werde fröhlich und möchte tanzen.“ Und was empfindet er dabei? „Ich fühle mich sicher und zu Hause.“ Manchmal kann die Welt so einfach sein.
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