Weihnachtslieder: It’s Christmas, stupid!
Der Popkultur-Jahreskalender sagt: Auf Halloween folgt Weihnachten – und damit ein eilig zu nutzendes, potenziell sehr lukratives Geschäftsmodell für neue Streaming-Erfolge. Popdiva Mariah Carey, 52, hat diese These heuer eindrucksvoll untermauert. Auf ihrem Twitter-Profil konnte man bereits Stunden nach dem Gruselfest sehen, wie sie in feierlichem Glitzerkleid zeremoniell Kürbisse mit einem Baseballschläger zertrümmerte; immerhin klettert Carey mit ihrem Hit „All I Want For Christmas Is You“ jedes Jahr wieder in die Vorweihnachtscharts. Heuer macht sie sich gleich selbst Konkurrenz: Im Gospel-Song „Fall In Love at Christmas“, den sie mit den Sängern Kirk Franklin und Khalid aufgenommen hat, singt sie über Trost und Heilung für unsere geplagten Seelen.
„Silent Night“ und „Last Christmas“
Während die große Popwelt also auf Eskapismus setzt, klimpert sich der kanadische Klaviervirtuose Chilly Gonzales auf dem neu aufgelegten Album „A Very Chilly Christmas“ durch Evergreens. Auch hier funktioniert die Realitätsflucht: Die reduzierten Versionen von „Silent Night“ bis „Last Christmas“ (und der oben genannte Mariah-Carey-Hit) versetzen augenblicklich in versöhnlich-friedliche Stimmungen. Künstlerisch wertvoller wird es, wenn es sich der exaltierte Bademantel-Entertainer mit Jarvis Cocker und Feist vor dem Kaminfeuer („Snow Is Falling In Manhattan“) gemütlich macht.
Jazz-Pop mit verträumter Stimme
Der Award für das schönste Feiertagsalbum 2021 aber geht an die US-Musikerin Norah Jones. Dank verträumter Stimme und entspanntem Jazz-Pop wundert man sich, dass „I Dream of Christmas“ die erste Weihnachtssammlung der 42-Jährigen ist. Merke: Ab sofort kann man sich, dem Popkalender folgend, schon auf den Frühling freuen.
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