Kunst

Wermutstropfen ins Herz: Wie die Maria-Lassnig-Stiftung ein Millionenerbe verwaltet

Die Malerin Maria Lassnig, 2014 hochbetagt verstorben, ist Österreichs bedeutendste Künstlerin. Ihre Werke werden weltweit ausgestellt, ihre Gemälde um schwindelerregende Summen gehandelt. Ex-Museumschef Peter Pakesch kümmert sich um ihr Erbe. Ein Besuch in den Räumlichkeiten der Lassnig-Stiftung.

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Reportagefotos: Wolfgang Paterno

Das Flair der alten Vorstadt ist in Wien-Penzing gut ausgeprägt, als wäre die Zeit irgendwann um 1970 stehen geblieben. So gut wie nichts an der leicht abschüssigen Gurkgasse im 14. Bezirk weist darauf hin, dass hier einst eine Jahrhundertgestalt der Malerei gelebt und gearbeitet hat. Nur ein dezentes Schild am Hauseingang mit der Nummer 50 signalisiert einen Ort, an dem ein Vermögen verwaltet wird: „Maria Lassnig Stiftung“ findet sich darauf – und die Empfehlung, sich gegebenenfalls zu Tür 16 im 2. Stock zu begeben.

Dort, wo die 1919 in der Kärntner Einöde geborene, 2014 in Wien verstorbene Künstlerin Maria Lassnig einmal gewohnt und gemalt hat, öffnet sich heute ein weitläufiges, mit viel Glas und in klaren Linien modern angelegtes Büro, in dem das sechsköpfige operative Team der Stiftung seinem Tagwerk nachgeht. Peter Pakesch, der Vorstandsvorsitzende dieses Betriebs, führt kurz durch die Räumlichkeiten, zeigt die hier konservierte Bibliothek Lassnigs, deren Erfassung auch Ungeahntes zutage gefördert hat; ein Typoskript des Dichters Paul Celan etwa, den Lassnig 1951 in Paris kennengelernt hatte.

Hochsicherheitstrakt

Im Stock unterhalb des Stiftungsbüros, hinter Tür 15, lag einst Lassnigs Depot. Die Stiftung hat es ausgebaut und mit einem Hochsicherheitsportal versehen, mit Code- und Chip-Zugang, Alarmanlage und Überwachungskameras. Pakesch verspricht, später noch nach unten zu gehen und den generalsanierten Raum vorzuführen, man werde staunen.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.