Die große Freiheit: "Where to Invade Next" von Michael Moore
Zu Scherzen ist der Mann mit der US-Flagge stets bereit, obwohl es ihm politisch mit den Dingen, die er zeigt, durchaus ernst ist. Ein Patriot ist der aus Flint, Michigan, stammende Dokumentarfilmer und Bestsellerautor Michael Moore, 61, wohl - allerdings nicht im ganz üblichen Sinn. Indem er den Konservativismen und Zwangsvorstellungen seiner Heimat sehr polemisch zu Leibe rückt, betont er dennoch stets nur seine große Sehnsucht nach einem genuin freien, menschenfreundlichen Amerika. In seinem jüngsten Film, "Where to Invade Next", findet er sein Paradies nun im Ausland: in Europa.
Eroberer im Dienste der Vereinigten Staaten
Als selbst ernannter Eroberer im Dienste der Vereinigten Staaten reist er durch die Alte Welt und entdeckt Unfassbares: freien Zugang zur Bildung, wochenlang bezahlten Urlaub für Arbeitnehmer, glückliche Mörder im offenen Strafvollzug in Norwegen - und Haute Cuisine in einer französischen Schulkantine.
Moore feiert, scheinbar naiv, all die schönen Dinge, auf die man in den USA verzichten muss, und fügt seinem Film unerwartet auch ein paar härtere Töne und Bilder bei: In den US-Gefängnissen herrsche eine neue Sklaverei - Folter und Zwangsarbeit für nahezu exklusiv schwarze Delinquenten. So pflanzt der gutmütige Okkupator die Stars and Stripes auf europäischen Boden, aber nur, um all die guten sozialen Ideen für Amerika zu annektieren.