Ehemaliger Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg.

Wiener Philharmoniker restituieren Kriegstrophäe

Übergabe eines Signac-Gemäldes in Paris vor Weihnachten geplant.

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Die lange Geschichte eines französischen Raubkunstgemäldes im Depot der Wiener Philharmoniker soll nun ein Ende finden: Wie die Sprecherin des Orchesters, Claudia Flekatsch-Kapsamer, gegenüber profil-online erklärte, soll das Werk „möglichst noch vor Weihnachten“ an die Erben seines Besitzers Marcel Koch zurückgeben werden. Das Ölgemälde „Port-en-Bessin“ des Neo-Impressionisten Paul Signac war dem Orchester 1940 vom Chef der Geheimen Feldpolizei für Auftritte im besetzten Frankreich geschenkt worden.

Wie profil 2014 exklusiv berichtete, war der Raubkunstfall im Orchester immer wieder kritisch hinterfragt worden, der damalige Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg hatte jedoch erst 2013 die Kunsthistorikerin Sophie Lillie mit der schließlich erfolgreichen Suche nach der Geschichte und dem Besitzer des Werks beauftragt (profil 16/2014). Hellsberg kündigte damals, im April 2014, die umgehende feierliche Rückgabe an die Rechtsnachfolger des 1999 kinderlos verstorbenen Marcel Koch an. Nun sollen fünf Erben feststehen. Dem Vernehmen nach haben sie sich darauf geeinigt, das Gemälde in Paris zur Auktion bringen zu lassen. Experten schätzen den Wert des Gemäldes auf eine halbe Million Dollar.