Darf man die Sonnencreme vom Vorjahr weiterverwenden?
Die Tube ist noch fast voll, der Inhalt riecht angenehm und hat seine Konsistenz behalten: Man kann den Sonnenschutz vom vorigen Sommer also ruhig mit an den Strand nehmen – oder? Es sprach wenig gegen diese Praxis, bis französische Forscherinnen und Forscher einige Sonnencremes künstlich altern ließen, und sie dann auf ihre Tauglichkeit prüften. Was sie fanden, war wenig erfreulich: Der chemische Sonnenschutzfilter Oktocrylen hatte sich nach einem Jahr in der angebrochenen Tube in das toxisch wirkende Molekül Benzophenon verwandelt.
Krebserregend und hormonaktiv
„Benzophenon kann Sonnenallergien auslösen, aber viel schlimmer noch: Es steht im Verdacht, Leberkrebs und Lymphome (Lymphdrüsenkrebs, Anm.) auslösen zu können und außerdem hormonaktiv zu sein. Das kann bedeuten: Unfruchtbarkeit, Veränderungen an der Schilddrüse oder ein gesteigertes Brustkrebsrisiko“, warnt die bekannte deutsche Hausärztin Yael Adler in einem YouTube-Video.
Die Studie finden sie hier.
Manche Hersteller haben Oktocrylen seit dem Erscheinen der Studie 2021 aus ihren chemischen Sonnencremes verbannt – ein Blick auf die Inhaltsstoffe des Lieblingsprodukts lohnt sich also. Gänzlich ohne chemische UV-Filter kommen hingegen mineralische Cremes aus, die Titanoxid- oder Zinkoxid-Partikel enthalten, die sich wie kleine Schutzschirme auf die Haut legen.
Große Mengen auftragen: Viel hilft viel
Die meisten Menschen verwenden zu wenig Sonnenmilch, sagt Hautärztin Adler. Sie empfiehlt eineinhalb bis zwei Schnapsgläser voll für einen Erwachsenen. Wer anstatt eines Sonnenbades lieber im Schatten liegt, muss sich übrigens trotzdem schützen. Auch dort wird die Haut mit der Sonnenstrahlung konfrontiert – wenn auch nur mit etwa der Hälfte an Intensität.
Kinder und ältere Menschen müssen besonders aufpassen. Während die Kleinen noch nicht ausreichend Schutz aufbauen konnten, reduzieren sich die schützenden Pigmentzellen bei Erwachsenen alle zehn Jahre um zehn bis 20 Prozent.
Neben der Sonnenmilch hilft es der Haut, sie mit gezielter Ernährung auf die stärkere Strahlung im Sommer vorzubereiten. „Eine ausreichende Versorgung mit Betacarotin (täglich ein Glas Möhrensaft mit einem Tropfen Öl) und Tomatenmark mit dem Schutzstoff Lycopin machen eine schöne Haut und einen attraktiven Teint“, sagt Yael Adler.
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Sie lesen einen Artikel aus der Serie "profil macht schlau", in der Fragen des Alltagslebens beantwortet werden. Näheres zu der Serie und weitere Teile können Sie hier nachlesen.
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