Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Bartgeier

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Faymann: Lass ihn auf gar keinen Fall rein, Josef! Halt die Tür zu!
Ostermayer: Ka Angst. Der braucht sicher net glauben, dass er si da einfach zuwehauen kann.

Faymann: Unglaublich! Zuerst net wissen, ob ma unangenehm berührt „Wurst“ oder „Neuwirth“ stammeln soll – aber dann auf amoi dabei sein wollen, wenn ein, zwei Kameras in der Nähe sein könnten. Wie hast du eam eigentlich so schnell erkannt?
Ostermayer: Er hat keinen Bart.
Heinisch-Hosek: Was? Keinen Bart? Wie peinlich is des denn?

Faymann: Anfänger!
Spindelegger (von draußen): Ihr glaubt’s wirklich, eure aufpickten Bärte san jetzt no originell? Wie sehr von letzter Wochen seid’s ihr eigentlich?

Faymann: De ham aber alle an Bart ghabt. De vom Hollywood und alle.
Heinisch-Hosek: Und vor allem bei den Frauen schaut das sooo super aus! Wie ich mich vorher im Spiegel gsehen hab, hab ich so lachen müssen, wie seit der Vorstellung nicht mehr, dass ich in einer gerechten Welt jetzt die flächendeckende Einführung der Gesamtschule managen würde – statt nur die Zentralmatura.
Wrabetz: I kann den Bart ehrlich gsagt auch nicht mehr sehen.
Heinisch-Hosek: Defätist! So ein machtvolles Zeichen der Toleranz.
Wrabetz: Zweite! Des hätt doch bitte gereicht! Zweite wär auch schon ein recht schönes Zeichen für Toleranz und alles gwesen. Aber, nein: De muaß uns den Schas unbedingt gwinnen. Haben Sie vielleicht die 20 Mille für mi, die mi des kostet?

Heinisch-Hosek: Wie kann man in so einem erhabenen Moment nur ans Geld denken?
Wrabetz: Vielleicht könnten Sie ja noch wo was einsparen. Zeichenunterricht ab jetzt nur mehr in Schwarzweiß. Oder Sie streichen den Blindenschulen die akustischen Ampeln vorm Eingang.
Ostermayer: Sagt’s: Sag i jetzt eigentlich Frau Wurst – oder Herr?
Spindelegger: Ha! Der fortschrittliche Kulturmaxi kennt si a net aus! Und über mi reden. Hast ghört, Othmar? Was der gsagt hat?
Heinisch-Hosek: Jessas, den Karas hat er a mit. Wenn ma den reinlassen, wird des sicher a richtig fette Party.

Faymann: Weißt was, Josef? Sag doch einfach Conchita.
Ostermayer: Wow. Es hat halt schon seinen Grund, dass du der Frontman bist.
Wrabetz: Biiitte! Ich brauch eine Entscheidung! Krieg i jetzt mehr Geld wegen dem Song-Contest?
Ostermayer: Aber wo sollt ma denn das bei der Budgetlage hernehmen?
Wrabetz: Aus dem nationalen Sonder…krisen…dings.

Faymann: Du kannst ja wohl net uns dafür verantwortlich machen, dass die Conchita gwonnen hat.
Spindelegger: Und uns schon gar net.
Wrabetz: Super. Immer bin i schuld. Bei der Nationalratswahl, beim Song-Contest. Sonst noch was?
Spindelegger: Na ja, wenn ma scho dabei san: Bei „Wetten, dass..?“ hätt ma vielleicht von deiner Ebene auch mehr tun können, um die Einstellung zu verhindern.

Faymann: Er hätte ja in Wirklichkeit schon verhindern müssen, dass der Gottschalk geht.
Spindelegger: Also, ich hab’s mit dem Lanz auch gern gsehn.
Ostermayer: Ka Wunder. So spritzig wie der is. Praktisch der ÖVP-Obmann unter den Moderatoren.
Spindelegger: Wenn ich erst diese Türe überwunden hab, find ich an deinem Körper garantiert einen Platz, an dem der Bart noch spaßiger ausschaut.
Heinisch-Hosek: Na geh, jetzt hab ich’s wieder vergessen: Komm i jetzt eigentlich hinter oder zwischen euch dran?

Faymann: Wie oft soll ma des denn no durchkauen?
Heinisch-Hosek: Ich bin halt nervös! Es is schon eine Zeit her, dass ich das letzte Mal mit „It’s Raining Man“ aufgetreten bin.

Faymann: Zuerst sagt der Josef ein paar Worte, dann bringst du den Saal auf Betriebstemperatur und dann komm ich.
Heinisch-Hosek: Und du glaubst wirklich, die Conchita wird sich freuen?
Ostermayer: Der werden die Tränen waagrecht aus den Augen schießen vor lauter Rührung.
Spindelegger: Ich find das voll ungerecht. Wenn ihr so tolerant seid, wieso darf ich dann nicht rein?

Faymann: Wie tolerant soll, wie tolerant darf man der Intoleranz gegenüber sein? Eine zutiefst philosophische Frage.
Spindelegger: Und wie is die Antwort?

Faymann: Du bleibst draußen.
Spindelegger: Aber warum?

Faymann: Es sind ein, zwei Kameras in der Nähe. Und du fühlst dich
doch so unwohl in der Nähe von Kameras.
Ostermayer: Ich weiß, wie ich anfang: „Conchita, auf die Gefahr hin, dass das, was ich jetzt sage, schon einen Bart hat … “
Wrabetz: Brillant.
Heinisch-Hosek: Hören Sie endlich auf zu ätzen! Und Ihr Bart is übrigens schief.
Wrabetz: I fürcht, des is mei Gsicht.

Faymann: Und ich werd zur Conchita sagen: Sie sind mir nicht mehr wurst!
Spindelegger: Des wär mir a no eingfallen.

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