Nach den Razzien bei seinen Geschäftspartnern fürchtet KHG, dass ihm auch eine blühen könnte

Rainer Nikowitz: Weiland am Eiland

Weiland am Eiland

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Karl-Heinz: Ibiza! Stell dir vor, sie waren auf Ibiza!
Fiona: Ach Gottchen, Darling. Ich meine, natürlich ist Ibiza ziemlich gewöhnlich, da hast du schon recht. Aber das ist doch kein Grund, sich deshalb gleich in seine Calvin Kleins zu machen. Und von wem redest du überhaupt? Wer war auf Ibiza?

Karl-Heinz: Die Ermittler! Die Bullen! Haben den Plech und den Meischberger besucht.
Fiona: Und darüber regst du dich auf? Sei doch froh, dass die zwei nicht stattdessen uns eingeladen haben! Nicht nur, dass wir dann auf diese Prolo-Insel gemusst hätten, hätten sie sich dann sicherlich auch noch eine Gegeneinladung erwartet.
Karl-Heinz: Mäusebär?
Fiona: Ich liebe es, wenn du mich so nennst! Ja?

Karl-Heinz: Glaubst du ernsthaft, dass der Plech und der Meischberger diese Leute dazu eingeladen haben, in ihren Ferienwohnungen kurz einmal die Polstermöbel aufzuschlitzen?
Fiona: Das haben die gemacht? Cool! Ich meine, ich hab ja auch schon wilde Partys gefeiert, wo es total rund gegangen ist und wir dann um fünf Uhr früh alle nackt im Pool gelandet sind und der Flavio und die Heidi und ich dann … Vor deiner Zeit, Darling! Lang vor deiner Zeit! Aber gleich die Wohnung zu zerlegen, das ist schon ziemlich Rock’n’Roll, oder?

Karl-Heinz: Mäusebär? Würde es dich sehr hart treffen, wenn ich konstatieren täte, dass du manchmal den IQ einer Staubmilbe offenbarst?
Fiona: Das kommt darauf an.
Karl-Heinz: Worauf?
Fiona: Darauf, was ein IQ ist.
Karl-Heinz: Das war eine Hausdurchsuchung, Baby! So wie bei uns vor drei Jahren in Wien und in Kitz und in Maria Wörth … Weißt noch?
Fiona: Ach so! Was sagst denn das nicht gleich?
Karl-Heinz: Ich dachte, das hätte ich.
Fiona: Und haben sie was gefunden?
Karl-Heinz: Das will ich nicht hoffen. Wenn die zwei Koffer nach all den Jahren immer noch irgendwo eine rauchende Pistole herumliegen hätten, dann wäre ihnen wirklich nicht zu helfen … Mir dann aber leider auch nicht mehr.

Fiona: Mach dir keinen Kopf, Darling. Ich meine, ich verstehe zwar nichts von Pistolen, aber ich bin mir sicher, dass die nach so langer Zeit auf keinen Fall mehr rauchen.
Karl-Heinz: Mäusebär?
Fiona: Ja?
Karl-Heinz: Ach, egal … Aber weißt du, was das bedeuten könnte? Dass die irgendwann auch hierher kommen!
Fiona: Nach Capri? Zu uns? Aber das geht doch nicht!
Karl-Heinz: Ich fürchte doch.
Fiona: Du meinst, wildfremde, schwielige Männerhände durchwühlen dann mein Boudoir? Arbeiten sich gierig durch kühlen Lack, fließenden Satin, hauchzarte Spitze? Das ist … irgendwie scharf!
Karl-Heinz: Nein. Das ist widerwärtig.
Fiona: Ach, komm schon, Darling. Früher warst du irgendwie entspannter. So vor … fünf, sechs Jahren. Als du noch … eine Arbeit hattest. Und nicht bloß einen Anwalt.

Karl-Heinz: Wir müssen uns auf den worst case vorbereiten! Es kann ja nicht sein, dass die Häscher einfach so in unser Leben eindringen. Wir müssen rechtzeitig in Sicherheit bringen, was uns lieb und teuer ist!
Fiona: Die rauchende Pistole?
Karl-Heinz: Hab ich keine. Ganz deppert bin ich ja auch nicht.
Fiona: Nein. Ganz nicht.

Karl-Heinz: Ich mein andere Sachen, von denen wir nicht wollen, dass die sie in die Finger kriegen. Zum Beispiel das letzte Attest von meinem … Kinderarzt.
Fiona: Na ja, so schlimm wäre das auch wieder nicht, Darling. Auch andere Kinder stecken sich manchmal Erbsen in die Nase, wenn ihnen fad ist. Und du hast nun einmal relativ viel Tagesfreizeit.

Karl-Heinz: Oder meine Bibliothek! Ich will nicht, dass dann in sämtlichen Zeitungen genüsslich ausgebreitet wird, was ich so lese.
Fiona: Darling? Deine Bibliothek besteht aus: „Reich werden ohne zu arbeiten“.

Karl-Heinz: Ein Standardwerk! Aber, was werden die alle wieder schreiben, wenn sie das erfahren?
Fiona: Nichts, was sie nicht schon geschrieben hätten.

Karl-Heinz: Du nimmst das zu sehr auf die leichte Schulter. Was, wenn sie deine Tagebücher an die Öffentlichkeit zerren?
Fiona: Das wäre … irgendwie scharf!
Karl-Heinz: Du willst mich nicht verstehen. Das hier ist mein letztes Refugium!
Fiona: Nun ja. Streng genommen ist es mein Refugium. Also, das einer Staubmilbe.

Karl-Heinz: Eh … Aber ich wüsste nicht, was ich täte, wenn ich mich nicht einmal mehr hier sicher fühlen könnte. Oder mir das hier überhaupt genommen wird. Weil du mich auch noch verstößt oder so.
Fiona: Mhm.

Karl-Heinz: Ich hatte jetzt mehr auf ein „Ich werde dich nie verstoßen“ gehofft.
Fiona: Mhm.

Karl-Heinz: Okay, Karl-Heinz. Ganz ruhig. Dir bleibt immer noch …
Fiona: Eine Parkbank in Maria Lankowitz?
Karl-Heinz: Mhm.

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Rainer   Nikowitz

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