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„Was darf Satire?“, fragte Kurt Tucholsky und kam zu einem bestechend simplen Schluss: „Alles.“ Nun beruht die Sprengkraft von originärer Satire unter anderem auf dem Umstand, dass diese Meinung nicht immer mehrheitsfähig ist. Die Frankfurter ­Anarcho-Spaßmacher von „Titanic“ erregen damit seit 1979 in schöner Regelmäßigkeit weit über die eigene Hardcore-Leserschaft hinaus Aufsehen. „Deutsches ­Magazin beleidigt Niki Lauda!“, titelte das über jeden Ironieverdacht erhabene Boulevardblatt „Heute“ in empörungstriefendem Blocksatz. „Titanic“ hatte ein Lauda-Foto mit der Coverzeile „So schlimm erwischte es Schumi“ versehen. Das ist natürlich geschmacklos und soll es im Übrigen auch sein, wie seinerzeit die subversiven Zoten von Andy Kaufman oder die fiesesten Cartoons von Manfred Deix. Erst in der moralinsatten Entrüstung der Verspotteten kommt Satire ganz zu sich selbst. „Eine bodenlose Frechheit!“, gab „Formel-1-Legende“-Niki Lauda gegenüber „Heute“ denn auch folgerichtig zu Protokoll. Genau darauf hatte „Titanic“ es angelegt – mission accomplished! Die Erklärung, warum Lauda und, wenn schon, nicht eher Michael Schumacher als der Beleidigte zu gelten habe, blieb „Heute“ seinem Publikum schuldig. Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Diese Weisheit stammt von Otto Julius Bierbaum, und Kurt Tucholsky hätte ihm sicher nicht widersprochen.

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