Satire

Fragen Sie Frau Erna!

Die profil-Lebenshelferin weiß Rat zum Friedensnobelpreis – und kämpft mit Irrläufern!

Drucken

Schriftgröße

Geschätzte Frau Erna,

Ihnen kann ich es ja verraten: Ich komme nicht nur vollkommen verkniffen und verklemmt rüber – ich bin es tatsächlich. Deshalb tut es mir auch ausgesprochen gut, wenn ich einmal so richtig befreit über etwas lachen kann. Wie zum Beispiel damals in dem Moment, in dem Honecker bemerkt hat, dass Breschnew sogar mit Zunge küsst. Oder wie ich zum ersten Mal das Video gesehen habe, in dem mein nordkoreanischer Freund seinen Stiefschwager mit einer Panzerhaubitze hinrichtet. Was für ein Spaß! Aber so eine unschuldige, fast kindliche Freude wie diese Woche, als mir Trump sein letztes beinhartes Friedensdiktat aufgezwungen hat – in dem ich leider auf alles verzichten muss, das ich nicht habe –, hatte ich noch nie. Oder zumindest nicht, seit Nawalny freiwillig nach Russland zurückgekommen ist. Also möchte ich mich bei Trump bedanken. Er erwartet sich natürlich den Friedensnobelpreis – aber ich kann ihn dem Komitee ja schlecht vorschlagen. Wüssten Sie eine honorige Persönlichkeit aus dem neutralen Österreich, die das übernehmen würde?

Frohen Mutes, Wladimir Putin

Sehr geehrter Herr Präsident,

da kann ich selbstverständlich dienlich sein. Harald Vilimsky wäre sicher bereit, Trump in einer seiner aufsehenerregenden Reden auf europäischer Ebene ins Spiel zu bringen. Oder wenn Sie es gleich noch eine Nummer größer möchten: Gerald Grosz bei „Fellner live“. Ich frag ihn mal.

Hochachtungsvoll, Frau Erna

 


 

Liebe Frau Erna,

kurz vor der Einstellung meiner Talkshow hätte ich noch ein paar Fragen: Liebst du mich trotz meiner Vogelspinnen im Ehebett? Ist Balkonien auch schon zu überlaufen? Warum stelle ich mich immer in der falschen Schlange an? Und nicht zuletzt: Arschgeweih – na und?

Herzlichst, Barbara Karlich

Liebe Frau Karlich,

selbstverständlich! Leider. Tja. Eh.

Alles Liebe, Ihre Frau Erna

 


 

Von: TheRealDonald An: Die Hofschranzen Klassifikation: ALLERALLERALLERSTRENGSTGEHEIMST!!!

Anbei der Entwurf für mein Dekret mit dem ich Hulk Hogan zum neuen Papst ernenne. Er ist ein guter Katholik er zieht sich gerne lustig an und er liebt mich. Ihr könnt wie immer eure Meinung dazu sagen wenn sie auch meine ist. Vor allem will ich nicht schon wieder hören warum das angeblich nicht geht!!

P.S.: Wer Beistrichfehler findet ist ein Komunist

Dear Mr. President,

ich fürchte, meine Antwort ist dieselbe, die ich Ihnen schon nach der Zusendung Ihres Dekret-Entwurfs bezüglich der Erklärung von Alpha Centauri zum 51. Bundesstaat der USA, jenem zur Abhaltung einer Militärparade in Washington zur Feier des eineinhalbten Jahrestages Ihres Golf-Masters-Sieges auf der PlayStation oder auch jenem betreffend die amtswegige Überschreibung von Dagoberts Vermögen in Entenhausen auf Donald übermittelt habe: Ich bin irrtümlich auf Ihrer allerallerallerstrengstgeheimsten Mailing-Liste gelandet!! Genauso irrtümlich, wie ich in die bombigen Chats Ihres Verteidigungsministers hineingeraten bin. Und erst recht in diesen

Livestream Ihrer Rolex-Heimatschutzministerin aus dem Gefängnis in El Salvador! So etwas gehört doch wenigstens hinter eine Paywall. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich auf all diesen Listen gelandet bin. Vielleicht, weil ich auch einmal was bei Amazon bestellt habe? Jedenfalls ersuche ich nochmals höflichst um Streichung.

Frau Erna

 


 

Liebe Frau Erna,

ich bin in einer verzweifelten Lage: Ich habe mich vor einiger Zeit entschlossen, Präsident eines Fußballklubs mit zwar nicht durchwegs unübel beleumundeter Anhängerschaft, aber dennoch klingendem Namen und, nun ja, passabler politischer Vernetzung zu werden. Obwohl mir das Geferschle ehrlich gesagt emotional nicht so furchtbar nahegeht – aber wenn’s hilft? Aber was passiert dann? Ich bin nicht nur nicht Minister geworden und also Präsident geblieben – jetzt verliert dieses Rapid oder wie die schnell heißen auch noch ein Spiel nach dem anderen! Das ist echt eine Zumutung. Finden Sie, es ist zu spät für den dritten Bildungsweg?

Herzlichst, Alexander Wrabetz

Lieber Herr Wrabetz,

für einen Bildungsweg egal welcher Zahl ist es natürlich nie zu spät. Also würde ich sagen, Sie gehen in sich und finden einmal heraus, zu welchem Sport Sie sonst noch keine Affinität verspüren. Und dann öffnen sich ja vielleicht sofort andere Türen nicht, wer weiß?

Toi, toi, toi, Ihre Frau Erna

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz