Rainer Nikowitz: Ahnenforschung

Wie konnte es mit der SPÖ eigentlich so weit kommen? Zumindest drei Herren sind sich einig: Sie waren’s nicht!

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Faymann: Leicht wird sie’s ja net unbedingt haben, de … Ding. Gusenbauer: De Päm? Wie si des scho anhört. Päm. Und außerdem: Was heißt scho leicht? Hab’s i leicht leicht ghabt? Päm … War net in dem Dallas oder Denver a Päm? Kern: Also bitte, kein Sexismus jetzt. Net in unserer Partei. Die Zeit war reif für eine Frau. Faymann: Jetzt erst? Was ma so hört, war do eh scho nach mir eine. Kern: Dass der Prinzessinnen-Blödsinn von deinem Boulevard-Kumpel grad bei dir auf fruchtbaren Boden fallt, wundert jetzt glaub i niemand.

Gusenbauer: Und außerdem: Reif für eine Frau? Is Frau sein allein wirklich scho a Qualifikation? Faymann: Sag den Satz einmal irgendwo in unsere Gremien. Gusenbauer: Hab i scho. Des muss damals so zwa, drei Wochen nach dem Gesudere gwesen sein. Da war’s a scho wurscht. Kern: Aber wisst’s, was an der jetzigen Situation in Wirklichkeit des Traurigste is? Gusenbauer: A ehemaliger Bundeskanzler, der si fürchten muss, dass eam als Nächstes der Karas Othmar paniert?

Faymann: Sei net scho wieder so bled goschert. Du bist nach deiner Amtszeit am Anfang bei der niederösterreichischen AK gsessen. Kern: Bevor du dann zum Diener - aller Herren mit zu viel Geld zweifelhafter Herkunft worden bist. Gusenbauer: I hab wenigstens no a Ideologie ghabt, de i verraten hab kennan. Andere nach mir ham ja net amoi mehr gwusst, wie ma des schreibt! Faymann: Wennst jetzt auf mi anspielst, ja? Dann sag i dir was: I war fast acht Jahr Bundeskanzler, verstehst? Kreisky, Vranitzky – Faymann! Des waren Zeiten! Ah geh, was sag i: Ären waren des! Ären! Gusenbauer: Meint er eh Ähren? Also Gerschtl und Zeugs? Kern: Würd der Satz dann irgendeinen Sinn ergeben? Gusenbauer: Na. Aber den ergibt er durch die Nennung von de drei Namen im selben Atemzug sowieso scho längst nimmer.

Faymann: Ja. Da hamma wieder alle glacht. Wie lang warst du no amoi schnell Bundeskanzler? Gusenbauer: Jedenfalls länger wie der Nadelstreifsozi da. Faymann: Heut heißt des Bobo. Kern: I bin ka Bobo, zefix! I kumm aus Simmering! Gusenbauer: Guate Schneider ham s’ dort. Kern: Muss i mir jetzt ausgrechnet von dir Nachhilfe im politisch korrekten Sack- und Aschehüpfen geben lassen? Gusenbauer: Wenn ma si bitte anschaut, wie i de Partei hinterlassen hab … Und dann, was ihr draus gmacht habt’s … A Trauerspiel.

Faymann: Was soll des heißen? I kann nix dafür. I war fast acht Jahr Bundeskanzler! Gusenbauer: Weißt, was i langsam glaub? Kern: Was? Gusenbauer: I glaub ja, er war fast acht Jahr Bundeskanzler. Faymann: Kreisky, Vranitzky – und … Kern: Wart, glei hab i’s … Oder derf i einen Telefonjoker anrufen? Faymann: … Faymann!

Gusenbauer: Du als Telefonjoker? Soll ma dafür net wenigstens von irgendwas irgend a Ahnung ham? Faymann: Jaja, jetzt kommt wieder de Leier. Der Faymann war zu wenig intellektuell und alles. Kern: Dabei warst du acht Jahr Bundeskanzler. Gusenbauer: Also ... fast. Faymann: Und ihr zwa Intellektuelle? Allen zwa fallt der Kanzler in den Schoß – und alle zwa brauchen grad a paar Monat, um eam zu vergurken.

Kern: Ma muss mir eins zugutehalten: Bei mir war viel Pech a dabei. Gusenbauer: Ah so? Und was wär des gwesen? Kern: Na ja, de Flüchtlingswelle zum Beispiel. Gusenbauer: A scho was. Bei mir war’s a Radlerhosen und a Mikro am falschen Platz. Faymann: Aber Hauptsach, mi ham s’ am 1. Mai mit dem nassen Fetzen vom Rathausplatz gfotzt. Kern: Irgendwie hamma eigentlich alle miteinand net kriegt, was ma verdient ghabt hätten. Faymann: Des kann ma so net sagen. Weil: Es scho.

Gusenbauer: Zum Glück geht mi des alles längst nix mehr an. Faymann: Mi a net. Und dir kann die Päm jetzt eigentlich a scho wurscht sein, oder? Kern: Na ja, i muss zugeben: A bissl a schlechtes Gewissen hab i scho. Wegen meinem Vermächtnis. Faymann: Du meinst, wegen dem Chaos, des du angrichtet hast? Kern: Chaos, mein Gott … So arg war’s ja gar net. Und de Leut ham an mir immer geschätzt, dass ich einen eher unkonventionellen Politiker-typus verkörpert habe. Gusenbauer: Na, des ham s’ beim Van der Bellen geschätzt. Bei dir war’s allen wurscht.

Faymann: Was stört di dann an deinem Vermächtnis? Kern: Was i am Anfang eigentlich sagen wollt, bevor ma so ins Reden kommen sind: Des Traurigste is ja, dass ma tief drinnen weiß: Es kummt nix Besseres nach. Faymann: Ja. Da gib i dir recht. Gusenbauer: Und wer bin ich, euch zu widersprechen?

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz