Rainer Nikowitz: Blaubraut

Die SPÖ stellt die Weichen für eine mögliche Koalition mit der FPÖ. Oder volkstümlicher ausgedrückt: Sie säuft sie sich gerade schön.

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Häupl: Wie schaust denn du aus? Du bist ja total aufgschunden im Gsicht. Kern: Mi hat’s beim Joggen hinprackt. Niessl: Oje. War leicht a Wurzel im Weg? Kern: Na. De John Otti Band im Ohr. Cap: Geh, de san do eh net so schlecht! Wenn i net grad alte sozialistische Kampflieder hör, hurch i ma de immer an, wenn i am Parteiprogramm schreib. Häupl: Ah! Deswegen dauert des also scho drei Jahr. Niessl: So, schau her amoi. Da hast. Kern: Was is des? Niessl: Du bist ab jetzt „Aula“-Abonnent. Und des is dei Abo-Geschenk: ein Aluhut in Form eines Wehrmachtshelms. Kern: Öh … des is sehr … Niessl: … praktisch, gell? Außerdem musst du unbedingt die Lösung vom Kreuzworträtsel einschicken, damit sie sehen, dass du de Zeitung a wirklich glesen hast. Vertrauensbildende Maßnahme, verstehst? Kern: I mein, i versuch ja wirklich alles, aber eins sag i euch glei: I setz mi sicher net neben den Strache in an Porsche. Niessl: Aber dann vielleicht in an Mietwagen? Kern: Hä? Niessl: Der Strache lasst fragen, ob du net diesen Sommer mit eam nach Ibiza mitkommen willst. Damit ihr euch besser kennenlernen könnt. Kern: Um Gottes willen! Häupl: Schau, des is halt der fundamentale Unterschied zwischen dem Bollwerk gegen den Faschismus und den Steigbügelhaltern von der ÖVP. Der Kurz hätt jetzt gsagt: „In Gottes Namen.“ Kern: I wollt im Urlaub eigentlich endlich wieder amoi in Ruhe den „Mann ohne Eigenschaften“ lesen. Niessl: Des geht in der Uffta-Uffta-Disco a. Ma muss nur wollen. Kern: Kömma net den Pepi schicken? Der tuat si bei so was leichter. So viele Überzeugungen, wie der scho ghabt hat, hätt der Trump gern in Dollar auf sein Konto. Cap: 34 Jahr nonstop im Parlament, Baby! Ma muss mit der Zeit gehen, sunst geht ma mit der Zeit. Niessl: Der Strache besteht aber ausdrücklich auf dem Chef. Der Pepi könnt mit dem Kickl in a Schreibwerkstatt nach Mecklenburg-Vorpommern fahren. Cap: Uh! Wegen dem Kickl wär’s ja gar net. Aber in Mecklenburg-Vorpommern is der Brunello so schlecht. Kern: Also na, i bring des jedenfalls net zsamm. Da tanz i ja no lieber am Akademikerball de Polonaise. Mit der Stenzel. Niessl: Genau des wär die zweite Anfrage. Häupl: Mir fehlen die Worte, um auszudrücken, wie froh i bin, dass i bald in die Rentn geh. Niessl: Sag, wie kriag ma eigentlich dei komisches „Team Haltung“ auf Linie? Häupl: Erstens werma de Mitglieder-Urabstimmung so groß aufblasen, dass ma uns alle miteinander dahinter verstecken können. Zweitens machen si de eh grad freiwillig zum „Team Käfighaltung“, wenn net amoi mehr so Leut wie der Misik Rot-Blau furchtbar finden. Und wenn des alles nix nutzt, dann sag i dem Götz Schrage, er soll wieder was Deppertes posten. Dann san’s mit Scheiterhaufenbauen beschäftigt und ham ka Zeit für die weniger weltbewegenden Sachen. Cap: Apropos Posting: Ich tu ja auch, was ich kann. Häupl: Jetzt kenn i di scho so lang, aber des war ma no nie aufgfallen. Cap: I hab heut scho a Posting vom Strache gelikt! Kern: Was is denn dringstanden? Cap: Irgendwas gegen den Kurz. I hab ma nur des Büdl angschaut, glesen hab i’s net. Häupl: Also eh wie alle andern. So hat er sei Kundschaft am liebsten. Niessl: Zu dem Thema hab i scho a Sachfrage – Stichwort soziales Netz, weil dort kommen wir ja mit de Blauen sicher am leichtesten zsamm: Sie wollen, dass de Zeiten, de ma als Hassposter gesammelt hat, für de Pension angrechnet werden. Wie stehen wir dazu? Kern: Mir wird schlecht. Niessl: Okay. I sag eana: Hauptsach, net neoliberal. Alles andere is wurscht. Häupl: Oida Schwede. Hab i scho erwähnt, dass i mi auf die Pension freu? I glaub net, oder? Kern: Wir dürfen net verzweifeln. Net vergessen: Der Kreisky hat ja damals a mit de Blauen … ding. Niessl: Wer verzweifelt denn leicht? Kern: Na, dass du di freust, des is eh klar. Niessl: Sowieso! I war schließlich im Burgenland die Avantgarde. Häupl: Hans, mir san im Zusammenhang mit dir scho viele schöne Worte eingfallen. Aber i garantier dir: Avantgarde war nie dabei. Cap: Des is jetzt ungerecht. Weil, des hab i auch als erste Regel ins Parteiprogramm einegschrieben: Wo wir sind, ist immer automatisch vorne. Häupl: Sagt’s, und des mit de Schwarzen – da samma uns wirklich ganz sicher, dass des überhaupt nimmer geht? Niessl: Hundertprozentig. Häupl: Und was warat dann mit dem schiachen Wort, des mit O anfangt und mit -pposition aufhört? Cap: Net, solang ma no irgendeine Großmutter zum Verkaufen ham!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz