Rainer Nikowitz: Chat-Set
Bei manchen der bislang bekannt gewordenen Nachrichten schimmerte leider eine sanfte Geringschätzung für gewisse Institutionen oder auch Bevölkerungsgruppen durch. Fast könnte man meinen, da stecke irgendwie System dahinter.
Schmid: Ich bewunder dich ja.
Kurz: Auch, wenn es selbstverständlich ist, hört man es immer wieder gern.
Schmid: Ich könnt deinen Job ja nicht machen. Schon allein einen Wahlkampf führen! So nah an den Tieren.
Kurz: Solang sie richtig wählen … Außerdem: Ohne die – wärst du nicht dort.
Schmid: Eigentlich eine Zumutung, dass unsereins auf so was angewiesen ist. Kann man da nicht was ändern? : - )
Kurz: Ich glaub, diesbezüglich steht irgendwas Komisches in der Verfassung … Ich frag den Brandstetter!
: - )
Schmid: Der kommt mit einer juristischen Lösung. Du brauchst eine politische. Frag den Orbán!
Kurz: Jedes Mal, Thomas. Jedes Mal.
Eines muss man den hohen Vertretern der Juristenzunft, die vergangene Woche auf sich aufmerksam gemacht haben, bei aller Kritik zugutehalten: Sie hätten durchaus auch anders gekonnt!
Pilnacek: Ich mein, du kennst mich: Wer unter mir Minister ist, war mir an sich nie so wichtig. Aber: Die Funsen ist mir nimmer mehr wurscht!
Brandstetter: Was soll man machen: Mehr hat die Demokratie halt leider nicht zu bieten.
Pilnacek: Eine Niederlage für den Rechtsstaat ist die!
Brandstetter: Wobei: Wer außer uns ist das nicht?
Pilnacek: Für die ist Kuba noch zu gut. Die gehört zu den Uiguren! Normalerweise muss sie ja nach solchen Fouls an der Familie einen Pferdekopf im Bett finden. Was meinst du?
Brandstetter: Du bist aber heut echt giftig!
Pilnacek: Das war zumindest einmal kein Nein.
Chats sind natürlich über alle Parteigrenzen hinweg eine wegen ihrer Sicherheit von unseren Volksvertretern sehr geschätzte Form der Kommunikation. Wobei, manche haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie auf Diskretion ohnehin keinen gesteigerten Wert legen.
Brandstätter: Und eines sag ich dir, du primitiver Provinzler: Ich an deiner Stelle wär ab jetzt sehr vorsichtig, wenn ich in der Nacht durch eine finstere Gasse geh!
Hanger: Ein niederösterreichischer Dreschflegel fürchtet sich nicht vor dir. Oder schickst du deine Frau vor? Das wär was anderes.
Brandstätter: Lass meine Frau aus dem Spiel, du gschissenes Arschloch!
Hanger: Komm mir du nur vor meinen Traktor. Ich bremse nicht für hohe Rösser!
Brandstätter: Wenn ich mit dir fertig bin, isst du dein Schnitzel mit dem Schnabelhäferl!
Hanger: Ah! Kocht also deine Frau?
Brandstätter: Lass meine …
Mitunter könnten die Enthüllungen zwar zugegebenermaßen nicht so drastisch sein, dass sie die Republik in ihren Grundfesten erschüttern. Aber dennoch …
Meinl-Reisinger: Hast das Protokoll von dem U-Ausschuss noch gelesen gestern?
Rendi-Wagner: Nein. Ich hab mir „Shopping Queen“ reingezogen.
Meinl-Reisinger: Ah! Voll peinlich, die eine Zahnarzthelferin mit ihren Leoparden-Leggings, oder?
Rendi-Wagner: Mit den Haxen zieh ich so was aber wirklich nicht an.
Meinl-Reisinger: Und dann nachher bei Germany’s Next Topmodel bitte? Ein Transgender-Sieger!
Rendi-Wagner: Ist das irgendwie undivers, wenn ich schreib: Jetzt gewinnen die Männer dort auch noch?
Meinl-Reisinger: Unter anderem.
Rendi-Wagner: Sieht ja keiner. Und dein Handy wird sicher nie beschlagnahmt.
Meinl-Reisinger: Kaum. Ich könnte es höchstens verlieren.
Anderes Material wiederum könnte zumindest innerparteilich für leichte atmosphärische Irritationen sorgen …
Blümel: Ich weiß übrigens, wie die Köstinger Elli auf die Löwinger-Bühne gekommen ist.
Kurz: Das ist leicht: Weil sie noch nie ein anderes Theater von innen gesehen hat?
Blümel: Das ist richtig – aber nur ein Teil der Antwort.
Kurz: Und weil natürlich die Hilde Rom immer ihr Role Model war.
Blümel: Mit dir macht das keinen Spaß. Du weißt immer alles.
Kurz: Man wird ja nicht Gott wegen nichts.
Und wieder anderes Material … Nun ja.
Van der Bellen: Was meinst du mit „entlassen“? Ich kann ihn doch nicht einfach entlassen!
Kogler: Fragen kostet ja nix.