Rainer Nikowitz: Die neue Weltordnung
Biden: Die Amerikaner können Sie unmöglich noch einmal ins Weiße Haus lassen. Ich meine, was würden Sie denn tun, wenn die Chinesen Taiwan angreifen?
Trump: Es ist Wahnsinn!
Biden: Ja, es wäre Wahnsinn.
Trump: Nein, ich meine: Ein Wahnsinn, wie ungeheuer alt Sie aussehen! Schauen Sie dagegen mich an. Ich frage Sie: Sehe ich aus wie 64?
Biden: Nein.
Trump: Sehen Sie? Sogar er gibt es zu!
Biden: Was ist jetzt mit China? Ziehen Sie gegen die dann in den Krieg?
Trump: Krieg ist schlecht fürs Geschäft. Ich würde einen Deal machen – der am Ende natürlich ein Vorteil für die USA wäre.
Biden: Einen Deal? Die Chinesen bekommen Taiwan. Was könnten wir bekommen, das annähernd so viel wert wäre?
Trump: Wir bekämen natürlich etwas viel Größeres. America first! Wir bekämen: Grönland!
Biden: Grönland.
Trump: Ja. Seit ich bin einmal beim Wischen auf Google Maps auf dieses Grönland gestoßen bin – ich weiß jetzt, wie sich dieser Kolumbus-Dude gefühlt hat –, will ich es haben! Es sieht so sauber aus – ganz weiß! Und: Es ist vieeel größer als Taiwan. Aber das weiß Sleepy Joe natürlich nicht, der hat ja keine Bildung. Der findet ja Google Maps gar nicht auf dem Handy.
Biden: Aber immerhin weiß ich genug, um sagen zu können, dass Ihnen die Chinesen Grönland schwer geben können. Weil sie es gar nicht haben.
Trump: Das weiß ich selbstverständlich auch. Grönland gehört irgendwelchen von diesen selteneren Europäern, den Dengländern oder Niederbelgiern oder so. Ich wollte es ihnen schon vor ein paar Jahren einmal abkaufen, aber sie haben sich geweigert. Das haben sie jetzt davon.
Biden: Was haben sie jetzt davon?
Trump: Die neue Weltordnung! Denn mein guter Freund Wladimir schuldet ja wiederum den Chinesen was, weil sie ihn die Ukraine plattmachen lassen. Also soll er mir einfach Grönland geben – und wir sind quitt!
Biden: Aber … Putin hat Grönland ja auch nicht.
Trump: Noch nicht! Aber wenn er erst einmal Niederbelgien hat …
Biden: Sie wollen ihm ganz Europa zum Fraß vorwerfen? Unsere Vorfahren kommen von dort. Ihre doch auch!
Trump: Ich hatte überhaupt keine Vorfahren. Mit mir hat nämlich alles noch mal neu angefangen. Die Zeitrechnung sollte mit mir beginnen! Ich meine, dieser Jesus war auch cool, keine Frage, aber er hat das echt nicht verdient, dass man bei ihm mit dem Zählen beginnt. Ich meine: Am Ende haben sie ihn gekreuzigt! Was für ein Loser! Das wird mir sicher nicht passieren. Deshalb sollte man ab jetzt „vor Trump“ und „nach Trump“ sagen.
Biden: Verstehe. Dann kann es ja auch nicht mehr lang dauern, bis Sie das schwärende „a.m.“- und „p.m.“-Problem in Angriff nehmen.
Trump: Natürlich! Ich kümmere mich um alles, was unsere Nation nach vorn bringt. Denn ich bin im Gegensatz zu Sleepy Joe ein Mann der Tat, darauf können Sie einen lassen!
Biden: Das können wohl Sie besser – wie man ja staunend im Gerichtssaal gelernt hat.
Trump: Natürlich kann ich das auch besser. Ich kann alles besser. Und ich werde mich schon um Europa kümmern, ich hatte schon eine Menge großartige Beziehungen dort. Auf dieser Yacht in … diesem Meer …, das nicht so heißt wie der Atlantik … – oder dieser andere Ozean …
Biden: Besser wären welche, die nicht dafür bezahlt wurden. Sondern mit denen man zusammenarbeitet.
Trump: Oh, die habe ich auch. In Frankreich zum Beispiel.
Biden: Macron? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Trump: Natürlich nicht. Der Kerl ist auch ein Verlierer. Und er hat die lächerlichste Frisur, die ich jemals gesehen habe. Aber er ist ohnehin bald Geschichte. Weil ihn eine gute Freundin von mir schlagen wird. Diese Blonde, sie heißt … Meloni. Water Meloni. Großartige Frau. Mir ihr gemeinsam werde ich die französisch-amerikanischen Beziehungen auf ein völlig neues Level bringen.
Biden: Nicht die mit Italien?
Trump: Mit Berlusconi gibt es sowieso kein Problem.
Biden: Der ist tot.
Trump: Dann noch viel weniger. Aber auch nicht mit Ungarn. Oder mit Österreich. Toller Kerl dort, dieser Leader, Engelbert Wickl. Engelbert, toller Name. War früher mein Lieblingssänger. Der machte so Oper. Wie Liberace.
Biden: Wenn die Amerikaner jetzt noch immer nicht erkennen, was sie sich und der Welt antun würden, wenn sie Sie wählen, dann kann ich auch nichts mehr machen.
Trump: Ach, Sie kennen ja die Amerikaner. Auf die ist immer Verlass.