Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz Fragen Sie Frau Erna!

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Liebe Frau Erna,
im Zuge der gerade aktuellen Diskussion um das Sanierungskonzept für die Krankenkassen musste ich betrübt zur Kenntnis nehmen, dass viele Menschen immer noch nicht wissen, wer in Österreich Gesundheitsminister ist: nämlich ich. Haben Sie vielleicht irgendeine Idee, was ich gegen diesen bedauerlichen Zustand unternehmen könnte? Oder wissen Sie am Ende auch nicht, wer ich bin?
Hochachtungsvoll
Alois Stöger
Gesundheitsminister

Lieber Herr Steger,
nachdem ich mich von Berufs wegen intensiv mit österreichischer Innenpolitik beschäftige, ist mir natürlich bekannt, dass der Gesundheitsminister Adolf Stöder heißt. Es gab ja schließlich schon genügend Gelegenheiten, bei denen Sie mir aufgefallen sind, Herr Stiegler. Nichtsdestotrotz bin ich gerne bereit, Ihr Schreiben an meine Leser weiterzuleiten, um solcherart Ihren Bekanntheitsgrad vielleicht doch noch ein wenig zu steigern – obwohl ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass das nötig ist. Und was die Kassenreform betrifft: Bleiben Sie dran, Herr Stöhner!
Mit freundlichen Grüßen
Frau Erna

***

Dear Erna,
first of all I gotta tell you, dass mir aufgefallen ist, dass dein Namen von hinten gelesen almost the same is wie meiner von vorn – so wie for example auch bei Otto Preminger und Otto Wanz! Drum bin ich auch perfectly sure, dass du mir helfen kannst: Kalifornien ist totally broke. Komplett pleite. Jetzt könnte ich natürlich denen schon einen Kredit von meiner Privatkohle geben – aber ich bin ja net nuts! Glaubst du, dass es in alter Verbundenheit zu meiner Heimat eine Chance gibt, dass uns die österreichischen Banken was borgen? Wir zahlen es auch sicher zruck. Honestly.
Greetings
Arnie Schwarzenegger
Sacramento

Dear Arnie,
trotz aller Gemeinsamkeiten, die wir zweifellos haben – die Namensverwandtschaft ist ja wirklich verblüffend, die wäre mir auch von allein niemals aufgefallen –, fürchte ich, dass ich da nicht helfen kann. Die österreichischen Banken verleihen nämlich ausschließlich Geld Richtung Osten. Da hilft es auch nicht, dass Kalifornien bankrott ist – obwohl das an sich eine gute Geschäftsbasis wäre. Die einzige Möglichkeit, wo ich vielleicht etwas machen könnte, wäre, wenn du dich für einen endfälligen Fremdwährungskredit in malawischen Kwacha interessieren würdest. Mit einer absolut mündelsicheren fondsgebundenen Lebensversicherung aus Nord­waziristan als Tilgungsträger. Wenn du bereit wärst, San Francisco als Sicherheit herzugeben, könnte ich dir die Nummer von meinem Bankberater zukommen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Deine Frau Erna

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Geschätzte Frau Erna,
nach dem doch etwas unangenehmen Wassereintritt in meinem Haus bin ich nunmehr gezwungen, eine vorübergehende Heimstatt für eine Million Bilder zu suchen. Meine Wohnung ist schon voll, und auch sonst fällt mir nicht mehr viel ein: Der Mailath-Pokorny hat gemeint, für die schiachen Kritzeleien nimmt er seine Siegerurkunden von den Gäste-Skirennen in St. Jakob am Wackelstein sicher nicht von der Wand, die Schmied hat gesagt, der Feldhase passt farblich überhaupt nicht zu ihren selbst gemachten Schüttbildern. Wissen Sie vielleicht Rat?
Hochachtungsvoll
Klaus Albrecht Schröder
Direktor der Albertina

Sehr geehrter
Herr Schröder,
nachdem ich kürzlich den doch ein wenig ausladenden in Formaldehyd eingelegten Hai von Damien Hirst erstanden habe, hätte ich nur mehr im Westflügel Platz. Dort passt allerdings gerade einmal die Hälfte Ihrer Bestände hinein – wir Kolumnistinnen leben ja im Allgemeinen recht bescheiden, müssen Sie wissen. Die andere Hälfte könnten Sie – nachdem Sie sie am Riesenrad zum Trocknen aufgehängt haben – eventuell dem Kunsthistorischen Museum borgen. Oder dem MAK. Zu diesen Häusern stehen Sie ja sicherlich nicht in Konkurrenz. Oder?
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Frau Erna

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Weib,
nach den vom gottlosen Westen gesteuerten Demonstrationen gegen das Wahlergebnis im Iran suche ich nach einer angemessenen Möglichkeit, euch wertlosen Untermenschen zu zeigen, dass man sich mit einem tollen Typen wie mir nicht anlegt. Soll ich die dem Iran zustehende Atomkraft zuerst in London friedlich nutzen oder doch in Tel Aviv? Oder vielleicht gleich in Washington?
Mahmud ­Ahmadinejad
Teheran

Werter Herr
Ahmadinejad,
leider kann ich Ihnen bei der Beantwortung dieser schwierigen Frage nicht weiterhelfen, und zwar aus einem Grund, der selbst Ihnen einleuchten müsste: Ich bin nur eine Frau. Warum fragen Sie nicht irgendeinen durchgeknallten Antisemiten mit dem Bildungsniveau einer Nacktmulle, aber nichtsdestotrotz hochgradig übersteigertem Selbstbewusstsein? Ich könnte mir vorstellen, Sie kennen da möglicherweise den einen oder anderen.
Mit freundlichen Grüßen
Frau Erna

[email protected]

Rainer   Nikowitz

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