Rainer Nikowitz: Fronfrolge
Kern: Kinder, so geht des net! Doskozil: Du meinst, dass ma mit seinem Rücktritt a so a Chaos anrichtet? Da gib i dir ausnahmsweise amoi recht. Kern: Ihr könnt’s euch net hinstellen und der Reih nach sagen, dass ihr net Parteichef werden wollt’s. Was sollen denn de Leut von uns denken? Bures: Äh … Aber du hast di do a hingstellt und gsagt, dass du net Parteichef sein willst! Kern: Na ja … Aber … I war’s immerhin scho. Und außerdem: Wenn zwei des Gleiche tun, is es deswegen no lang net desselbe! Doskozil: Des is wieder so a Satz von dir, mit dem si einige von unsere Wähler vielleicht a bissl schwertun könnten. Kern: Kummt drauf an, wie schnell eam einer von meine lieben Partei- freund der „Krone“ steckt. Hast du übrigens a Idee, wer des beim letzten Mal gwesen sein könnt? Mit der Gschicht von mein Rücktritt? De des Chaos eigentlich erst angrichtet hat? Doskozil: Woher soll i des wissen? I bin zwar a Kieberer, aber do net der Columbo. Kern: I hätt a weniger wegen deiner kriminalistischen, sondern mehr wegen deiner boulevardistischen Ader gfragt. Bures: Geh, jetzt lass eam in Ruah. Es könnt a jeder da herinnen gwesen sein. Kaiser: Moment amol! I bin ja wohl ziemlich unverdächtig. Rendi-Wagner: Und i erst! Bures: Du? Du bist die Einzige von uns, die net sofort nach dem Riechsalz grufen hat, wenn sie wer wegen dem Chefsessel angredet hat. Damit bist du annähernd so unverdächtig wie der Wolf bei de sieben Geißlein. Kaiser: Jetzt lenk nit ab, Dorli. De Gschicht hat entweder wer von euch Weana verraten – oder ana aus’m Burgenland, so vül is klar. Aber lass ma dos, wichtiger is de Zukunft. I frag noch amol: Hans Peter, was is mit dir? Doskozil: Na! I geh sicher net nach Wien. Kern: Hmm. Einerseits schad, andererseits a wieder net. Doskozil: Wie meinst des? Kern: Einerseits könntest du den Bi-Händer. Doskozil: I krieg Lob? Von dir? Die Welt steht nimmermehr lang. Kern: Genau genommen kannst du eigentlich nur den Bi-Händer. Doskozil: Na also! Und jetzt bin i scho richtig gspannt auf’s „andererseits“! Kern: Und andererseits hätt ma mit dir an der Spitze insgesamt scho drei FPÖs. Doskozil: Sagt ausgrechnet der Linkslinke, der unserer Partei wegen übergroßen Erfolgs des Programm von de Grünen umhängen wollt. Kern: Jetzt simma also endgültig so weit, dass „links“ sogar scho innerhalb der SPÖ a Schimpfwort is! Bures: Geh, so hat er’s do net gmeint! Wir müssen uns jetzt zsammreißen und endlich wieder alle an einem Strang ziehen. Rendi-Wagner: Und zwar in dei Richtung, wenn’s leicht geht, oder? Bures: Sagt’s, wieso derf eigentlich unser Polit-Pin-up, des ungefähr seit vorgestern bei der Partei is, do überhaupt mitreden? Kern: Du fragst des jetzt mehr aus der feministischen Perspektive heraus, oder? Doskozil: Den Feminismus kömma übrigens a aus dem Parteiprogramm streichen. Braucht ka Hund. Kaiser: Was is denn nur los mit euch? Da geniert ma si ja, wenn ma euch so zuhört! Doskozil: Des macht nix. Bei dem Kurs, den die Bundespartei im Moment fahrt, hört uns eh kana mehr zua. Rendi-Wagner: Na dann übernimm halt du, wennst scho so genau weißt, welcher Kurs besser wär. Oder du, Doris. Aber nein, ihr habt’s ja alle andere Pläne. Der eine will Csárdásfürst am Neusiedler See werden und die andere Dorli I. von Österreich. Aber Hauptsach, fest von der Zuschauertribüne obekeppeln. Bures: Mein Platz ist im Parlamentspräsidium! Kern: Und bald wird dei Platz der zweite hinter dem Hofer sein. Bei der nächsten Bundespräsidentenwahl. Bures: Sagt der, der scho wahnsinnig oft a Wahl gwonnen hat in seiner Laufbahn – und sei nächste a verlieren wird. Entweder nur in Österreich – oder glei in ganz Europa. Kaiser: Glaubst wirklich, Dorli, dei heiß geliebter Faymann hätt gegen den Kurz gwonnen? Bures: Ah! Der Mann aus dem sonnigen Süden is ja a no da. Warum wirst du eigentlich net Parteiobmann? Kaiser: Weil Karntn lei ans is! Kern: Okay. Wir machen des jetzt anders: Wer net bei drei am Baum is, der muss herhalten. Doskozil: Des is net fair. I mein, schau mi an. Rendi-Wagner: Also gut. I würd’s ja machen … Kern: Ha! Damit bleibt der lange Schatten des Christian K. erhalten! Rendi-Wagner: Aber … I hab ja ka Hausmacht in der SPÖ. Wird mir die Partei folgen? Werdet’s ihr mir folgen? Kaiser: Sichalich! Bures: Klar. Doskozil: Sowieso! Kaiser: Es derf nur nit zentralistisch … Bures: Es muss klar sein, dass die Wiener Partei den Ton … Doskozil: Pragmatisch, verstehst? Net links-grün. Sunst … Kern: Es is und bleibt einfach ein Traumjob!