Rainer Nikowitz: Genossenhaft

Neues aus der SPÖ-Pressestelle: Pamela Rendi-Wagner sitzt fest im Sattel. Und es gibt keine amerikanischen Soldaten in Bagdad.

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Rendi-Wagner: … und darum is ja wohl sonnenklar, dass ich nicht daran denke, meinen Posten zu räumen. Ich sitze nach wie vor fest im Sattel! Deutsch: Hört, hört! Des Drehbuch sieht jetzt spontanen frenetischen Jubel vor. I derf also bitten, Genossen! Uuuuund los! Doskozil: Welches Drehbuch? Deutsch: Na des, wos ma in de Gremien beschlossen ham. Doskozil: In welchen? Im Liesinger? Deutsch: Gibt’s a anderes? Dornauer: Is des des, in dem ihr a beschlossen habt’s, dass ihr de Leit in der Zentrale mit oan Schimmelbriaf ausseschmeißt’s? Deutsch: Des war bitteschön ein Mail! Wir in de Gremien san da nämlich voll am Puls der Zeit. Digital und ollas. Doskozil: Oida … Deutsch: Fast! Bei uns coole Hund haaßt des: Bam, Oida! Dornauer: Mir sein de SPÖ! Mir hauen Leit nit oafoch so ausse! Bures: Und du Populist musst dann natürlich glei mit an Monatsgehalt vo dir wacheln und den Robin Hood für Arme spielen. Warum schenkst ihnen net dein Porsche? Und dazua des Gwehr, mit dem du de ganze Partei ins Knie gschossen hast? Dornauer: Dorli, was i dir scho lang sagen wollt: I kann’s ja kaum derwarten, dass du endlich zur Bundespräsidentenwahl antrittscht. Bures: Da schau her, wer hätte des gedacht! Weil du also a der Meinung bist, dass die Zeit endlich reif is für eine erste Frau im Staat? Dornauer: Na. Weil nach de sieben Prozent, de du im erschten Wahlgang machen wirscht, dei Karriere endlich vorbei isch. Di hat nie wer braucht, und di wird nie wer brauchen. Und de Oanzige, de des net woaß, bischt du. Rendi-Wagner: Also bitte, Kinder! Des bringt uns doch net wei…

I sag’s euch jedenfalls glei: I übernimm de Partei nit.

Kaiser: De Bundespräsidentenwahl braucht uns jetzt oba wirklich no nit interessieren. Da san vorher noch vüle andere, bei denen ma uns blamieren kennan. Mir brauch ma a Narrativ! Doskozil: Narrativ, Narrativ – wenn i des scho hör! Kaiser: Was is da falsch dran? Doskozil: Erstens verstehen des nur de linken Eliten – und de hab i scho gfressen. Rendi-Wagner: Moooment! Des kann i jetzt aber net so stehen las… Doskozil: Und zweitens geht’s, wenn i mi da so umschau, bei unsere Probleme net um a Narrativ – sondern um a Narrentief! Dornauer: Muaß i des jetscht persönlich nehmen? Bures: Oha! Manchmal schnallt unser Alm-Öhi ja do was. Dornauer: Wenn des net so wär, dann wär i ja Zahnarztassistentin worden. Bures: Pfah! Des sagst du nur, weil i a Frau bin! Rendi-Wagner: Des is eigentlich mei Tex… Kaiser: I sag’s euch jedenfalls glei: I übernimm de Partei nit. Nit amol vorübergehend. Dos würd se in mein Lebenslauf nit guat machen. Doskozil: Wozu brauchst du no an Lebenslauf? Kaiser: Wenn dos mit der Partei so weitergeht, werma den alle no brauchen. Für de Jobsuche. Deutsch: Ihr vielleicht. I sicher net. Marmor, Stein und Eisen bricht – aber unsre Gremien nicht! Doskozil: Auf wöchn Planeten liegt Liesing eigentlich genau? Bures: Net bled reden! Liesing is des Zentralgestirn der Partei. Ohne Liesing ka …, ka … Dornauer: Koa Faymann. Koa Bures. Und koa Deitsch. Ma mag si’s gar net vorstellen! Bures: Warum derf der sogenannte Chef von ana Kleinpartei hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen eigentlich mit den Erwachsenen mitreden? Kaiser: Die Landesparteien san des Rückgrat! Bures: Die Wiener Landespartei is des Rückgrat. Der Rest san bestenfalls Wurmfortsätze. Doskozil: Oida!

I bin a für an Schrecken ohne Ende als a Ende mit Schreecken.

Deutsch: Du merkst es dir einfach net, oder? Dornauer: Wo isch eigentlich der Bürgermeister bei so oana wichtigen Sitzung? I moan, wenn de Weana schon des Rückgrat sein wollen … Bures: Der hat gsagt, er will net mit uns alle gsehn werden. Des würd seine Wahlchancen schmälern. Rendi-Wagner: Also, des is ja eine Ungeheu… Kaiser: Ma kann’s eam net amol wirklich übelnehma. Doskozil: Doch. I bin schließlich a da. Und i hab ja wohl am meisten zu verlieren. Und drum sag i: Bis zu meiner Landtagswahl muaß jetzt a Ruah sein. Wir ham ja sowieso niemand, der de Partei im Moment übernehmen kann. Drum soll sie halt bleiben. De … Ding. Kaiser: I bin a für an Schrecken ohne Ende als a Ende mit Schreecken. Dornauer: Wobei … I würd ma den Parteichef scho zuatrauen! Bures: Oida! Deutsch: Jetzt haltst di du a nimmer an de Beschlüsse der Gremien? De Wöd steht nimmermehr lang! Doskozil: Sagt’s amoi, habt’s ihr alle an Pecker? Rendi-Wagner: Kinder, so geht’s net weiter. I muss jetzt wirklich ein Machtwo… Kaiser: Wer is de Dame da eigentlich? Doskozil: Lustig! Des wollt i a grad fragen.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz