profil-Kolumnist Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz: Halbe Wahrheit

Die Liebesdienste für „die Wirtschaft“ bei Themen wie Karfreitag oder LKW-Abbiegeassistent bringen unsere soziale Heimatpartei ziemlich in die Bredouille.

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Hofer: Na geh! Des passt ma gar net! Jetzt steh ma scho wieder als willfährige Büttel von de Großkopferten da! Strache: Grad wir. Wo doch zu Oppositionszeiten der Robin Hood sozialpolitisch im Vergleich zu uns quasi de Maggie Thatcher war.

Hofer: Und i bin ja an sich überhaupt des menschliche Antlitz der FPÖ! I bin die Wärme! Blümel: Na servas! Zerscht hat de Hartinger erhöhte Temperatur – und jetzt du a no! Da geht si ja bald a Grillerei aus, bei dera Hitz.

Hofer: Schee, dass es wenigstens du lustig hast. Aber du hast di a net ins Fernsehen setzen miassn und durt erklären, dass unser halberter Karfreitagsbledsinn eh voll super is. Strache: Und jetzt is eigentlich jeder auf uns angfressen. Jeder! Des muaß ma a erst amoi zsammbringen. Kurz: I weiß, des Ganze is net ideal. Aber es hat halt jeder seine roten Linien, über de er net drüberkann. Und wir san nun amoi die Wirtschaftspartei. Strache: Aber wir net! Blümel: Derf i des weitererzählen?

Strache: Und außerdem: Zum Dank dafür, dass ma wegen der Wirtschaft so a hatscherte Lösung erfunden ham – is jetzt de Wirtschaft a no angfressen! Hofer: Des alles is einfach a Wahnsinn. Ma kann do net dem Österreicher des nehmen, was ihm nach einem ganzen Feiertag am liebsten ist: einen halben Feiertag! Blümel: Geh bitte! De einzigen, die den vorher ghabt ham, waren de evangelischen Ketzer – alle 50. Und de anderen kriegen ja sogar an halben dazua!

Wir wollen wieder des Exklusivrecht auf Ausländerfeindlichkeit ham!

Strache: Gefühlt ham s’ aber praktisch scho den ganzen in der Taschen ghabt. Und genau um des geht’s doch in unserer Politik: Net um Fakten oder so – um Gefühle! Da war ma immer Wödmasta! Hofer: Und wenn’s negative Gefühle waren! Blümel: Wie meistens. Kurz: Wie immer.

Strache: Aber jetzt mach ma ausgrechnet auf dem Gebiet an Fehler nach dem andern. Kurz: Des war ka Fehler. Weil du musst schließlich eins bedenken: Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut! Hofer: Den bleden Spruch hätt i vielleicht a im Fernsehen bringen sollen. Als wahnsinnig einfühlsame Erklärung dafür, warum de LKW doch kan Abbiegeassistenten brauchen und deswegen halt leider weiterhin ab und zua Kinder niederführen werden.

Strache: Jetzt habt’s ihr so viel von uns kriegt … und vorher scho den 12-Stunden-Tag. Da stellt si mir jetzt scho die Frage: Wo bleiben eigentlich wir? Kurz: Ihr habt’s doch eh des Rauchen. Und des Rasen! Blümel: Des san eh a recht gefühlvolle Gschichten. Tempo 140, Oida! Ich geb Gas, ich will Spaß!

Strache: Des reicht auf gar kan Fall. Da muaß mehr ummewachsen. Des Papamonat! Des brauch ma jetzt unbedingt. Kurz: Ähm, also …, wegen dem wollt i eh a mit dir reden. Wir müssen des nämlich auch a bissl wirtschaftsfreundlicher gestalten.

Strache: Was soll des wieder heißen? Kurz: Na ja, wir hätten uns analog zur gelungenen Karfreitagslösung gedacht, dass a Papa-Wochen eigentlich a scho recht schön wär.

Strache: Was? Um so viel kürzer? Blümel: Ja. Aber zum Ausgleich dafür: unbezahlt. Hofer: Wo is mei Riechsalz??

Strache: So geht des net weiter! Ihr nehmt’s uns alles weg, mit dem wir punkten könnten! Kurz: Jetzt übertreibst aber!

Strache: Keineswegs. Und damit du endlich kapierst, wie ernst mir des is, verlang i jetzt was zruck. Blümel: Und was warat des?

Strache: De Ausländer! De habt’s uns scho im Wahlkampf weggnommen! Gebt’s de sofort wieder her! Alle Alis und Mohammeds zu uns! Hofer: Genau! Wir wollen wieder des Exklusivrecht auf Ausländerfeindlichkeit ham! Kurz: Du meinst … ka Balkanroute mehr, wenn i auf meine Verdienste als Verteidiger Europas verweisen will? Und ka Mittelmeerroute mehr, wenn i von an unangenehmen Thema ablenken will?

Strache: Jawoll, mein Herr! Und bei der nächsten Strafverschärfungsdebatte red – nur i. Hofer: Und den Islamismus bekämpfen nur wir. Wie in der guaten alten Zeit. Was sagst? Kurz: I sag: Träumt’s weiter.

Strache: Was soll des heißen? Blümel: Des is jetzt unser Asset. Wir san a gegen de – aber im Gegensatz zu euch auf a christlich-soziale Art. Hofer: Und wie schaut de bitte aus? Kurz: Net so schiach wie bei euch. Unsere is herrgottswinkel- und industriellenvereinigungskompatibel. Blümel: Sag ma’s a so: Wenn wir scho beide des berühmte Gemälde mit dem röhrenden Hirsch im Wohnzimmer ham – dann hat unseres wenigstens an goldenen Rahmen.

Strache: Und da hab i immer glaubt, wir san Freund. Kurz: Lustig! Der Letzte, der des von mir glaubt hat, war der Mitterlehner.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz