Rainer Nikowitz: In Sicherungshaft

Die Grünen bemerken gerade, dass eine Umarmung durch die heutige ÖVP mitunter recht rasch zu leichter Atemnot führen kann.

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Kogler: Jetzt tät’s dann aber wieder für a Zeit’l genügen, gell? Kurz: Ah so? Na ja, wie’sd glaubst. Geh i halt allein zum nächsten Lokalaugenschein in der Säuglingsstation. Ma, wern des herzige Büdln wern!

Kogler: Des maan i net! Wobei … Okay, des a. Aber eigentlich geht’s ma mehr darum, dass i mi grad ziemlich heftig fühl, als warat i selber in Sicherungshaft. Und i tät ganz gern wieder ausse! Kurz: Des war so ausgmacht. Ihr habt’s zugstimmt. Und was liegt, des pickt.

Kogler: Bei dir hab i aber mehr des Gfühl, dass der Spruch so geht: Was liegt – auf des steig man drauf a no! Kurz: Samma empfindlich? Was is dei Problem?

Kogler: Bei euch geht nix anderes mehr! Wenn ma vom Kopftuchverbot absiecht. Und vom Nehammer seine Asylzentren. Und wir wissen scho nimmer, wo ma hinschauen sollen. Kurz: Das Beste aus beiden Welten, hat’s gheißen. Und es Beste aus unserer Welt is nun einmal rechtspopulistische Scheinpolitik. Weil die verhindert, dass die FPÖ in die Regierung kommt und dort – Gott soll abhüten! – rechtspopulistische Scheinpolitik machen kann.

Kogler: Aber jetzt lasst’s uns do amoi a bissl Zeit zum Ankommen in der Regierung! Ihr führt’s uns ja am Nasenring herum! Kurz: Wir san ja auch und vor allem die Partei der ländlichen Bevölkerung. Und am Land macht ma des so.

Kogler: Mit Rindviecher. Kurz: Des hast jetzt du gsagt.

Kogler: Wenn des so weitergeht, dann wird’s aber net lang dauern, bis es auf meiner Weide ziemlich unruhig wird, du Jungbauer. Kurz: Der Leitbulle wird des scho machen.

Kogler: Des kann er net garantieren. Weil, wann si de Basisherde amoi in Bewegung setzt, dann kann ma’s mitunter schwer wieder einfangen. Und mit a bissl an Pech wird am Schluss vielleicht sogar a Stampede draus. Dann liegt der Hof in Trümmern, und du stehst scho wieder ohne Ernte da. Zum dritten Mal in kürzester Zeit. Kurz: Dank unserer vorausschauenden Sozialpolitik, die zu einer mit nichts außer einer gewissen Parteitreue zu rechtfertigenden Bevorzugung des Bauernstandes auf allen nur denkbaren Linien geführt hat, haben wir natürlich auch für diesen unvorhersehbaren Betriebsunfall eine Versicherung eingebaut, deren Kosten die Allgemeinheit trägt: Dann muss i halt leider wieder die FPÖ nehmen. Und diesen Schaden für unser schönes Österreich habt’s dann ihr allein zu verantworten.

Kogler: Na. Allerwei no du, mei Freund. Schließlich warast es ja du, der si wieder mit de Schiachperchten ins Bett legt. Kurz: Aber i würd nix dabei empfinden!

Was? Koalitionsbruch? Siri: Norbert anrufen!

Kogler: Es gibt Menschen, die meinen: Genau des is dei Problem! Kurz: Aber wer hindert euch eigentlich dran, dass ihr euch neben uns genauso profiliert’s?

Kogler: Was hindert des Opfer vom Oktopus am Entwischen? Dass der überall seine pickigen Tentakeln drinhat. Und dann a no de viele schwarze Tintn! Kurz: Willst du damit am End andeuten, i bin a Krake?

Kogler: Net mehr als du andeuten wolltest, dass i a Rindviech bin. Kurz: Also guat. Ma is ja ka Unmensch.

Kogler: „Ma“ net. Kurz: I siech ein, ihr braucht’s an Erfolg. Lass uns gemeinsam drüber nachdenken, wie der ausschauen könnt.

Kogler: Sei ma net bös – aber i darüber denkert i lieber allan nach. Kurz: Des is zwar prinzipiell löblich – aber im konkreten Fall unerwünscht. Des is a bissl wie bei dieser Wiesinger, weißt. Wenn die Message Control wirklich Ergebnisse bringen soll, dann kummt ma um a bissl a Thought-Control net herum.

Kogler: Langsam kumm i mir da ja vor wie im „Faust“, heast. Kurz: Na ja, eh klar. Des kommt raus, wenn ma wie du a komplett falsch gepoltes sozialistisches Bildungssystem durchlaufen hat. Mit völlig falscher Gewichtung! Aber diese Orchideenfach-Lastigkeit werma scho no in Richtung von mehr Wirtschaftstauglichkeit hinbiegen.

Kogler: Aus jetzt! Kurz: Was? Koalitionsbruch? Siri: Norbert anrufen!

Kogler: Wer redet denn vo Koalitionsbruch? Kurz: No du! Du hast widersprochen.

Kogler: Und wo hab i bitte unterschrieben, dass i des net derf? Kurz: Wozu? Wir ham in den Koalitionsvertrag ja a net extra einegschrieben, dass der Himmel blau is.

Kogler: Hätt ma vielleicht sollen. Bevor der a no irgendwie türkis eingfärbt wird. Kurz: Wenn’s so weit is, versprich i dir: Die Farb wird zu 100 Prozent biologisch abbaubar sein.

Kogler: Was für ein durchschlagender Erfolg. Kurz: Siechst? I hab ja gwusst, miteinander fallt uns was Gscheites ein!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz