profil-Kolumnist Rainer Nikowitz

Rainer Nikowitz: Love is in the Air

Das aufregendste Paar seit Charles und Camilla beging sein Jubiläum so, wie es sich gehört: bei einem Candlelight-Dinner mit bodenständiger heimischer Küche, untermalt von dezenter deutscher Marschmusik.

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Kurz: Jetzt simma schon 100 Tage zsamm, Einziheinzi! Dabei kommt’s mir vor, als wär’s erst gestern gwesen, dass wir uns gfunden ham. Strache: Ja, Sebibaby! Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt, wenn ma auf Wolke sieben schwebt. Und das, wo ich doch schon fast net mehr dran geglaubt hab, dass i noch einen wie dich find. Kurz: Einen wie mich? Was bin i denn leicht für einer? Strache: Jung, fesch, willig … Lasst alles mit dir machen … Kurz: Jetzt hörst aber auf, sonst werd i no rot! Strache: Dann bist du nur noch süßer!

Kurz: Und du bist auch wirklich noch glücklich mit mir? Strache: Natürlich. Obwohl ich eins zugeben muss: In erster Linie bin i glücklich mit mir! Mir geht immer no jedes Mal a Achtel ab, wenn so Typen wie der Armin Wolf „Herr Vizekanzler“ zu mir sagen müssen. Kurz: Aha. Des klingt jetzt aber wiederum net so, als würd ich da a große Rolle spielen. Strache: Aber natürlich tust du des! Außerdem: Wisserst denn wen, mit dem i fremdgehen könnt? Kurz: Du bist also nur aus Mangel an anderen Gelegenheiten bei mir? Strache: Blödsinn! Und du?

Und da behaupten die linken Gscheiterln immer, dass du rein gar nix schnallst!

Kurz: I hätt’s ja anders haben können, vergiss des net. Andere Mütter hätten auch regierungswillige Söhne ghabt. Denk nur einmal an die Frau Doskozil. Aber: I bin Überzeugungstäter. Strache: Des kann ma über mi aber nun wirklich auch mit Fug und Recht behaupten. Kurz: Über euch alle eigentlich. Und zwar in jeder Hinsicht. Strache: Spielst du jetzt am End auf das an, worauf wir in unserer Partei oft und gerne anspielen, wenn ma unter uns san? Kurz: Und da behaupten die linken Gscheiterln immer, dass du rein gar nix schnallst!

Strache: Also weißt, Sebibaby, des find i jetzt net ganz fair. Dass wir keine ideologischen Flachwurzler san, des hätt dir vorher scho klar sein müssen. Kurz: War’s mir eh. Und es war mir auch wurscht. Aber manchmal is ma halt dann trotzdem noch überrascht, wie tief ihr gehen könnt’s. Strache: Narrensaum, Einzelfall, bla, bla, bla. I denk, du kennst diese Textbausteine alle zur Genüge, oder? Wundert mi, dass i si dir jetzt trotzdem runterbeten muss. Kurz: I reg mi ja eh net auf. Hab i je auch nur ein einziges böses Wort gsagt vor de Leut? Strache: Na. Diesbezüglich is a stilles Wasser gegen di der Niagara-Wasserfall, des muss ma dir lassen. Du hast deinen Schüssel wirklich gelernt.

Kurz: Message Control, Baby! Und manchmal sagt ma eben am allermeisten mit kana Message. Strache: I hoff, du behältst diese grundvernünftige Position a weiterhin bei. I mein, dabei zuzuschauen, wie die halbe Republik in Burschenschafterhände gelegt wird, is eine Sach. Aber jetzt muss ma die Burschenschafter halt auch tun lassen, was Burschenschafter so tun. Kurz: So lang i in jedem Interview Sachen sagen kann, wie dass Österreich des erste Mal seit 65 Jahren net mehr ausgibt als es einnimmt, schaut mei rechtes Aug stur ins Narrenkastl. Strache: Des mit de 65 Jahr is jetzt deine neue Balkanroute, was? Des werden s’ no oft hören. Kurz: Die Unsrigen freuen si jedes Mal, wenn’s es hören. Und die anderen nervt’s irrsinnig. Also: a klassische Win-win-Situation!

Strache: Stimmt! Also, wir zwei machen des so gut, wenn’s uns net geben tät, dann müsst ma uns glatt erfinden! Was steht denn eigentlich als Nächstes aufm Plan? Was mach ma jetzt? Kurz: Mi fragst, Einziheinzi? Strache: Na ja. Du bist der Kanzler. Kurz: Aber wir wissen ja beide, dass i des ja nur bleiben kann, wenn i weiterhin dabei zuschau, wie ihr des tut’s, was ihr für Politik haltet’s. Also: Sag an! Strache: I find ja, es wär jetzt auch einmal an der Zeit für eine außenpolitische Initiative, die Aufsehen erregt.

Kurz: Ah, ja. Super Idee. Was schwebert dir da vor? A Friedensinitiative im Nahen Osten? Den Trump davon überzeugen, dass er si des mit seinen Zöllen no einmal überlegen soll? Strache: Viel besser: Wir weisen keinen russischen Diplomaten aus. Kurz: Du meinst … Wir machen bei ­einer Aktion gegen ein aggressives Regime, an der si praktisch die gesamte EU, die Amis, die Australier und so weiter beteiligen, net mit? Wieso net? Strache: Was ham wir mit denen scho gemeinsam? Kurz: Mit den Russen? Strache: Mit den ganzen anderen!

Kurz: Hmm. Westliche Grundwerte? Die von der eigentlich unverrückbaren Sorte? Strache: Nix is unverrückbar. Net amoi a Namensschild an einem Kanzlerbüro. Kurz: Wir bleiben neutral! Strache: Wenn du des sagst. Du bist der Chef.

Rainer   Nikowitz

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