Rainer Nikowitz Miss Verständnis
profil: Frau Minister, könnten Sie sich vorstellen, einmal in Eberau Urlaub zu machen?
Fekter: Na ja, jetzt vielleicht schon noch. Obwohl dort nicht gerade der Bär steppt.
profil: Was genau meinen Sie mit jetzt schon noch?
Fekter: Das wissen Sie so gut wie ich.
profil: Sie meinen, bevor die Asylanten dort sind?
Fekter: Ich bin die Letzte, die behauptet, dass alle Asylwerber kriminell sind.
profil: Ja. Klar. Da überholen Sie ja sogar die Grünen links.
Fekter: Genau. Aber wenn ich im Urlaub unter Ausländern sein will, dann fahr ich in den Süden.
profil: Eberau ist doch im Süden.
Fekter: Aber nicht in dem.
profil: Gibt es mehrere?
Fekter: Natürlich. Es gibt den Süden im Ausland. Und dann gibt es auch noch in
Österreich mehrere Südens, die sich aber nicht alle gleich gut für ein Erstaufnahmezentrum eignen.
profil: Am besten eignet sich der Süden, in dem die
ÖVP bei den nächsten Landtagswahlen ohnehin keine Chance hat.
Fekter: Eine Partei wie die ÖVP, die die treibende Kraft in dieser Regierung ist und die gerade jetzt wieder enorme Problemlösungskompetenz beweist, hat nie keine Chance.
profil: Im Burgenland?
Fekter: Die burgenländische ÖVP ist hervorragend aufgestellt, und sie wird unter ihrem Vorsitzenden
, äh, na, unter dem Dings
, also unter ihrem Vorsitzenden halt sicherlich ein tolles Ergebnis einfahren.
profil: Der Mann heißt Franz Steindl. Und er ist auch gegen Ihren Eberau-Überraschungscoup.
Fekter: Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich mir seinen Namen nicht merken kann.
profil: Jetzt einmal ehrlich
Fekter: Hören Sie: Das ist ein Interview und keine Beichte.
profil: Gibt es da in puncto Wahrheitspflicht einen Unterschied?
Fekter: So wie wir in der ÖVP den Katholizismus leben, in bewusster Festigkeit gegen den Werteverlust in unserer Gesellschaft selbstverständlich!
profil: Trotzdem: Haben Sie wirklich gedacht, dass Sie mit dieser Nacht-und-Nebel-Aktion durchkommen?
Fekter: Ich habe mich wie immer auf dem Boden der Gesetze bewegt. Und nachdem es eine Baubewilligung gibt, sehe ich das Problem nicht.
profil: Nun ja, ein Teil des Problems könnte vielleicht sein, dass Sie Landeshauptmann Niessl die Wahl gelassen haben, entweder als Vollwappler dazustehen, der von Ihnen teilentmündigt wird, oder als populistischer Anti-Ausländer-Kämpfer, der sich wegen der kommenden Landtagswahl mannhaft zwischen seine bisherigen Wähler und die
FPÖ wirft.
Fekter: Wie ich bereits sagte: Ich sehe das Problem nicht.
profil: Anders gefragt: Wäre es gerade bei einem so sensiblen Thema nicht vernünftig, eine wirklich sinnvolle Lösung zu suchen, statt dem Koalitionspartner freudig eine reinzusemmeln wovon im Endeffekt ohnehin nur wieder
Strache profitiert?
Fekter: Ich bin mir keines Fehlers bewusst. Mein großes politisches Vorbild hätte es ebenso gemacht.
profil:
Margaret Thatcher?
Fekter: Pffft! Warum nicht gleich Mutter Teresa?
profil: Nein, die geht nicht. Die hat ja den Katholizismus falsch verstanden.
Fekter: Thatcher hat vieles richtig gemacht, manches aber auch nicht. Ich an ihrer Stelle hätte zum Beispiel nach den Falkland-Inseln auch noch Buenos Aires genommen.
profil: Das hätte ich wissen müssen. Wer ist denn dann Ihr großes politisches Vorbild?
Fekter: Hägar der Schreckliche.
profil: Nun ja, das sind zwar große Fußstapfen, aber ich glaube an Sie.
Fekter: Danke. Wissen Sie, gerade in meiner exponierten Position kann man manchmal schon ein bisschen Rückhalt brauchen.
profil: Fühlen Sie sich denn ungeliebt?
Fekter: Ach, so weit würde ich nicht gehen. Gefühle sind keine politische Kategorie. Ich gebe zwar ungern einem Roten Recht aber wie sagte einst schon Franz Vranitzky? Wer Gefühle hat, braucht einen Arzt.
profil: Er sagte: Wer Visionen hat, braucht einen Arzt.
Fekter: Und wo ist da jetzt der Unterschied?
profil: Passiert es nie, dass Sie zum Beispiel im Kino weinen müssen?
Fekter: Na ja, bei Titanic hat es mich damals schon ordentlich gerissen.
profil: Das ist ja auch furchtbar traurig, wie der blau gefrorene Leonardo DiCaprio langsam im Meer
Fekter: Der war mir wurscht. Aber dieses tolle Schiff! Dieser immense volkswirtschaftliche Verlust!
profil: Letzte Frage: Was halten Sie eigentlich von H. C. Strache?
Fekter: Nun ja. Wenn ich um 15 Jahre jünger wäre
profil: Ups!
Fekter: Was denn? Dann tät ich ihn zu einem Schlammringkampf herausfordern, wollt ich sagen.
profil: Das können Sie doch auch jetzt.
Fekter: Einer nach dem anderen. Jetzt ist einmal der Niessl dran. n
Freitag, 22.1., 20 Uhr, Rabenhof-Theater Wien: Florian Scheuba & Rainer Nikowitz Land in Sicht. Karten unter www.rabenhof.at