Rainer Nikowitz: Was bin ich?

Die SPÖ sucht sich selbst – und findet mehr, als ihr lieb ist.

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Herr: Frage: „Was ist das Alleinstellungsmerkmal der SPÖ?“ – Antwort der Vorsitzenden: „Daran werden wir arbeiten!“ Super Interview, Pam! Rendi-Wagner: Äh … Echt jetzt? Herr: Ja! Weil i bin natürlich voll und ganz deiner Meinung! I find auch, dass die SPÖ nach 130 Jahr langsam wirklich damit anfangen sollt! Rendi-Wagner: I hab’s ja gwusst! Nur, weil i einmal in einem Interview vielleicht net ganz gschickt war, macht’s ihr sofort wieder ein Batzen Theater. Schönen Dank auch für die Unterstützung! Bures: Na ja. Net ganz gschickt …? Ludwig: Und: Amoi? Dornauer: Und außerdem … War da nit no zusätzlich irgendwas? Etwas, das mit W anfangt und mit „ahl“ aufheat? Rendi-Wagner: Jö, der Georg aus Tirol! Deine Witz san wirklich immer no die besten. Dornauer: Du wirst es nit glauben, aber: Auch mir selbscht isch mei diesbezügliches Talent nit verborgen geblieben! Herr: Mir san ja die frauenfeindlichen am liebsten. Dornauer: Ah so? Dann lass mi amol kurz nachdenken… Deutsch: Ruhe jetzt! Die Vorsitzende hat das Wort! Herr: Und drum derf sonst keiner was sagen? Deutsch: Des hamma immer scho so gmacht. Herr: Ma, bitte! Könnt vielleicht irgendwer Radio Prawda abdrehen? Ludwig: Wenn er de Prawda is, dann müsst er ja eh genau auf deiner Wellenlänge sein. Herr: Genau so was Frisches, so was Offenes, so was insgesamt so ungeheuer Fortschrittliches hamma dringend braucht in der Parteizentrale.

Ihr Rechtsausleger wollt’s die Pam doch nur in euer Richtung drucken.

Rendi-Wagner: Grad ich als erste weibliche Vorsitzende in der Geschichte werde mir ja wohl meinen Generalsekretär selbst aussuchen können! Herr: Na sowieso. Rendi-Wagner: Gut. Danke. Herr: Aber … warum tust es dann net? Rendi-Wagner: Was soll des wieder heißen? Ludwig: Ja. Was soll des wieder heißen? Herr: Weiß doch jeder, dass ihr Wiener ihr den da aufs Aug druckt habt’s. Deutsch: Des hamma immer scho so gmacht. Bures: Nur, weil jemand aus der Wiener Partei kommt, heißt des no lang nix. Dornauer: Genau. Und wenn er oana von de Faymann-Chefbetonierer is, a nit. Bures: Wer fragt denn di, du …, du …, du Skilehrer! Herr: Ihr Rechtsausleger wollt’s die Pam doch nur in euer Richtung drucken. Dabei kann es für die SPÖ klarerweise nur eine Richtung geben: nach links! Ludwig: Ohne mi. Herr: Führe mich nicht in Versuchung! Ludwig: Was hat de Rotzpippn grad zu mir gsagt? Bures: Hurch gar net hin. Des machen uns wir Erwachsene unter uns aus. Deutsch: Des hamma immer scho so gmacht. Herr: Bravo. So geht Reform!

Ma, danke! Ihr Herren aus den Ländern seid’s ja immer sooo hilfreich.

Ludwig: Du hast net demnächst a Wahl zum Schlagen, verstehst? Da kömma deine ganzen Kummerl-Bledheiten net brauchen, junges Fräulein! Herr: I schwör, wenn du mi no amoi jungesfräuleinst, dann kumm i umme! Bures: Jetzt gib endlich einen Frieden! Wir Wiener ham doch wohl scho bewiesen, dass ma wissen, wie ma Wahlen gwinnt. Rendi-Wagner: Na ja … Wenn ich so nachdenk: Von dir san vor der Wahl mehr Plakate in Wien ghängt als von mir. Ludwig: Na und? Andere Mütter ham auch schöne Töchter. Herr: Oida! Sinnsprüche wie bei der FPÖ. Bures: Du willst doch, dass wir wieder die Partei für alle Arbeiter san. Also wär’s vielleicht net blöd, so zu reden wie die FPÖ. Herr: Himmel! Pam? Rendi-Wagner: Jedenfalls muss si unser Partei in dieser Situation selbst wieder klar machen, wozu es sie gibt. Sie muss sich die Frage stellen: „Was bin ich?“ Dornauer: Jawoll! Und dann als nächschtes: „Welches Schweinchen hätten Sie denn gern?“ Herr: Na, schau! Hast ja gar net so lang nachdenken müssen! Dornauer: Was? Nein! Das war wegen dem Robert Lembke, woaßt scho? Zur Auflockerung! Damit ihr euch nit immer so verkrampftsch. Rendi-Wagner: Ma, danke! Ihr Herren aus den Ländern seid’s ja immer sooo hilfreich. Du rotzt mir dauernd vom Berg obe ins Gnack – und der Steirer? Der tritt quasi aus der Bundespartei aus! Den hab i genau einmal in echt gsehen – und da von hinten. Und wenn ma scho dabei san, Genosse … Dornauer: Nit sag Genosse zu mir! I brauch mir a nit alles gfallen lassen. Rendi-Wagner: Wie viel hast du denn gmacht in Tirol bei der Wahl, ha? I sag dir, wie viel: 13 Prozent. Und dann gscheit reden a no? Deutsch: Des hamma scho immer so gmacht. Dornauer: Wieso soll das mei Schuld sein? I hab ja wohl nit selber kandidiert. Rendi-Wagner: Na ja … Willst dann jetzt vielleicht? Oder sonst wer? Wenn irgendwer meinen Job mag – i kann ihm nur gut zureden. I geh nämlich jeden Tag mit so einer Batzen Freud ins Büro, i kann’s euch gar net sagen. Und ganz genau so vergönn i euch das auch! Deutsch: Des werma immer so machen.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz