Rainer Nikowitz: Türkiser Honig
Kurz: I komm net umhin, zu konstatieren: Manchmal bin i mir selber nimmer geheuer. Blümel: Jaja. Des kenn i guat. Kurz: Du? Wieso du? Blümel: Weil i a grad auf dem Höhepunkt meiner Laufbahn bin. Köstinger: Aha. Gibt’s leicht a neue Umfrage für Wien? Bist du am End zweistellig? Blümel: Des net. Aber im „Österreich“ ham s’ mi „ÖVP- Polit-Beau“ genannt! Kurz: Hu! Mahrer: Meine Hochachtung! Des is jedenfalls besser als: „Der hinterm Komma tanzt“. Blümel: Sehr witzig. Mach du amoi mein Job! Mahrer: Du, im Prinzip gern. Aber es wär halt leider a klarer Fall von: überqualifiziert. Kurz: Könnt ma uns jetzt vielleicht wieder wichtigen Dingen zuwenden? Also: mir? Mahrer: Tschuidigung, oh Gebieter! Also warum bist du dir selber nimmer wurscht? Kurz: Egal, was i sag, es funktioniert! I sag: Mittelmeerroute! Der Kern sagt: Vollholler! Ergebnis: I bin der Checker und er der Typ, der daneben Daumen draht – und nur keppelt. Köstinger: Außerdem bist du der Goscherte, der’s der EU einesagt – und er der Mitläufer, der nach Brüssel zur Befehls- ausgabe fahrt. Es könnt echt net besser laufen. Blümel: Und dann a no die Koppelung mit der Entwicklungshilfe. Des rinnt bei de Leut obe wie Öl. Und die Linken kriegen so a Schnappatmung, dass fast nimmer twittern können vor lauter berechtigter Erregung. Kurz: Oder die Gschicht mit die islamischen Kindergärten! Jetzt geht de Nummer schon zum zweiten Mal eine, is des zum Glauben? Zerscht mit der Wehsely und jetzt mit dem Czernohorszky. Blümel: Wobei ma eins schon a sagen muss: Schwer macht’s dir die Wiener SPÖ wirklich net grad. Mahrer: Wenn’s denn so leicht ist, wieso wohnst du dann in Wien im 24. Bezirk? Blümel: Welcher soll des bitte sein? Mahrer: „Unter ferner liefen“. Köstinger: Jetzt lass eam halt amoi in Ruah, er is eh scho so arm! Kurz: Na ja, i muss scho zugeben, der Gernot hat net ganz unrecht. Letztes Jahr ham die Roten gsagt, es gibt gar kane islamischen Kindergärten – und jetzt sagen s’, sie wissen net, wie viele es gibt. Aber was sie ganz sicher wissen: Es gibt kane Probleme! Mahrer: A Elfer ohne Tormann. Es wär fast a bissl spannender, wenn ma an Gegner hätt. Blümel: Na ja, aber was is mit dem Strache? Köstinger: Der hupft im Kreis und schreit die ganze Zeit: I hab’s aber zuerst gsagt! Und es interessiert genau niemand. Kurz: Er könnt an ja fast a bissl leid tuan. Die ganze Zeit in de Umfragen vorn – und dann kumm i und er is nur mehr Dritter. Wobei, wann i no amoi drüber nachdenk … Vergesst’s des mit dem Leidtuan wieder! Mahrer: Guat, jetzt lass ma des alles no a Wochen oder zwa weiterköcheln – und dann? Was tua ma eana als Nächstes an? Blümel: Unnachgiebige Härte bei den türkischen Doppelstaatsbürgern? Kurz: Sowieso! Des san no dazu zwa Fliegen mit ana Klappe: SPÖ-Kundschaft – und Erdoğan! Köstinger: Und der Strache hupft dann keinen Kreis mehr, sondern an Achter. Kurz: Dann natürlich: der Problemkreis „Einwanderung ins Sozialsystem“ mit besonders ausgiebiger Würdigung der großzügigen Mindestsicherung in Wien. Blümel: Die rot-grüne Welcome-Hängematte für die ganze Welt, betrieben mit dem sauer verdienten Steuergeld der ausgeraubten Mittelschicht. Ma, so viel schön! Mahrer: Schad is nur, dass ma eana bei der Bildungsreform ka Ei mehr legen ham können, ohne dass ma als Blockierer dagstanden wären. Kurz: Des mach ma nach der Wahl. Dann schaff ma den ganzen Bledsinn wieder ab. Köstinger: Außer natürlich, es gibt do die sogenannte progressive Mehrheit. Blümel: Der war guat! Kurz: Du, wer weiß. Jetzt, wo der Kern in seiner Verzweiflung gern a Kombination aus Macron und Corbyn werden möcht. Mahrer: Du meinst aus schneidigem Jungneoliberalen und zauseligem Altkommunisten? Des wird a Hetz. Kurz: Vielleicht sollten wir oba a no herausstreichen, wie einfach die Entscheidungsfindung bei ana rot-grün-pinken Koalition wär. Drei Parteien, wo’s do mit zwa schon dermaßen einfach war. Blümel: No vü besser: zwei Parteien und a Sekte! Mahrer: Apropos Sekte: Was is jetzt eigentlich mit dem Dönmez? Wegen dem Islam- und Erdoğan-Input warat’s. Kurz: Der will no a bissl abwarten, damit’s net so arg nach Überlaufen ausschaut. Aber du hast recht: Dem fallt sicher no einiges ein. Köstinger: Und ansonsten lehn ma uns zurück und sagen nach jeder Attacke: Also, wir tun da sicher nicht mit! Weil wir machen … No? Kurz: Sachpolitik! Höhö! Blümel: Also, manchmal bist du mir a nimmer geheuer.