Rainer Nikowitz: Valentinstag-Massaker
Rendi-Wagner: Tu das nicht. Bitte! Ludwig: Du solltest des a tun. Wegen der Volksnähe warat’s, weißt? Rendi-Wagner: I mach so was sicher net. Ludwig: Dann wirst du a nie bei den Wählern so ungeheuer beliebt sein wie i. Rendi-Wagner: Beliebt? Wenn i so was daherdicht: „In Wien, da ist mein Herz in Haft – denn ihr trägt es mit aller Kraft“?? Ludwig: Was is daran falsch? Rendi-Wagner: Du meinst jetzt abgesehen vom hatschenden Versmaß und prinzipieller Peinlichkeit? Und dann a no: „Ihr trägt“? Echt jetzt?
Ludwig: Ma kann natürlich alles schlechtreden. Aber wie warat’s, wenn du’s besser machst? Rendi-Wagner: I bin Politikerin und net Lyrikerin für ganz Arme. Ludwig: Womöglich bist du weder des eine no des andere. Und mir is des jetzt wurscht, was du sagst. I bin nämlich die letzte Bastion der Sozialdemokratie, und i stell des jetzt auf Facebook. Uuuund – is scho online! Rendi-Wagner: „Tag und Nacht vergehen – und ich kann viel Schönes sehen“? Hat der Gabalier scho angfragt, ob er des vertonen kann?
Ludwig: Mit de Stimmen von de Gscheiterln allanich werd i de Wahl net gwinnen. Rendi-Wagner: Des vielleicht net. Aber de, de du mit dem Gedicht anschleimen willst, finden do net amoi des Wahllokal! Ludwig: Ha! Da schau her! I hab scho a „Like“! Rendi-Wagner: Wirklich? Von deiner Frau? Ludwig: Von der Vassilakou! Rendi-Wagner: I hab gwusst, es is wer, der sich’s net aussuchen kann.