Harmonie wie nie
Stocker: Ja, grüß dich, meine Liebe! Schön, dass du wieder da bist. So ein Ministerrat is einfach net desselbe ohne di!
Meinl-Reisinger: Oida Charmeur! Schönes Gilet übrigens! Passt super zu deinen ehrlichen Augen.
Stocker: Danke! Hab i selber aus-gsucht. Wie war die Reise?
Meinl-Reisinger: Hui, schon voll aufregend! I mein, Kiew is ja net grad Gramatneusiedl, net wahr?
Babler: Aber du bist ja a wüde Henn’, wie wir net zuletzt seit unseren ersten gescheiterten Koalitionsverhandlungen wissen!
Meinl-Reisinger: Pfah, danke.
Babler: Hast voll schneidig ausgschaut neben dem Selenskyj, wirklich wahr. Des wird im Kreml durchaus registriert worden sein.
Meinl-Reisinger: Du meinst, man hat mir die Vertreterin des aggressivsten Militärbündnisses aller Zeiten angsehen? Hihi!
Babler: Hahaha! Ich liebe es, wenn du di auf meine Kosten lustig machst!
Meinl-Reisinger: Selbstironie is halt eine deiner vielen Stärken! Vielleicht sogar die … zweitgrößte!
Babler: Und welche wär dann die erstgrößte, ha?
Meinl-Reisinger: Ganz klar: ideologische Flexibilität!
Babler: I hab dir versprochen: Wenn du mit dem „Kapital“ durch bist, dann les ich den Hayek.
Meinl-Reisinger: Des könnt aber dauern. I bin jetzt am Abend leider immer so fertig, i kumm über den ersten Satz kaum hinaus.
Stocker: Der is aber auch lang und sperrig.
Babler: Was, du kennst den auch?
Stocker: Aufeinander zugehen, hat’s geheißen, oder? Auch wenn’s manchmal wehtut.
Babler: Red ma nach dem nächsten Rübenbauernbundball weiter. Weil, da könnt es schon sein, dass i nachher ins Sauerstoffzelt muss, hehe!
Meinl-Reisinger: Des wird net gehen. Da bin ja dann schon ich, hihi!
Stocker: Kinder, es is ja so lustig mit euch! Wenn i des gwusst hätt, dann hätten wir ja viel früher eine Dreierkoalition gmacht.
Meinl-Reisinger: An mir wär’s net gscheitert!
Babler: Äh … wurscht.
Stocker: Beate, wir waren jedenfalls hier zu Haus net untätig, während du unterwegs warst und den Ruf Österreichs in der Welt verbessert hast.
Meinl-Reisinger: Davon bin ich natürlich mit absoluter Sicherheit ausgegangen. Was habt’s denn Schönes gmacht, Burschen?
Stocker: Wir haben uns Gedanken übers Budget gemacht.
Meinl-Reisinger: Was, schon? Na, ihr seid’s mir ja vielleicht schnelle Brüter!
Babler: „Speed kills“, hat einmal ein großer Stratege gsagt!
Meinl-Reisinger: Lewis Hamilton?
Babler: Fast. Andreas Khol. Und drum hamma auch schon einen richtigen Fahrplan entwickelt für das Budget. Mit Überschriften.
Meinl-Reisinger: Holy moly! San’s schöne Überschriften?
Stocker: Na sicher! Und jede dritte hamma freilassen. Damit ihr eure einsetzen könnt’s.
Babler: Der gewissenlose und menschenfeindliche Neoliberalismus muss schließlich bei den Sparmaßnahmen auch seinen Niederschlag finden, sonst wären sie ja ka Kompromiss.
Meinl-Reisinger: Mir hat übrigens sehr gut gfallen, wie der Marterbauer öffentlich den Vermögenssteuern abgeschworen hat. Ich sag jetzt auch dafür im Gegenzug mindestens ein Jahr lang net, dass eigentlich des Pensionsantrittsalter erhöht ghört, versprochen!
Babler: Eine Hand – macht die andere net nass! Oder so.
Stocker: Es schaut so aus, als würde den Leuten das auch gefallen. Dass wir so sachlich und freundlich miteinander umgehen.
Babler: Wir könnten des ja sogar no vertiefen. Also zum Beispiel dadurch, dass du bei meine Pressekonferenzen zustimmend nickend im Hintergrund sitzt und ab und zu in spontanen Applaus ausbrichst.
Stocker: Ja. Und könnt’s ihr euch noch erinnern, was der Schüssel damals gmacht hat?
Babler: A voll unsoziale Pensionsreform – die uns derspart, dass wir heute eine machen müssen.
Stocker: Der hat quasi Betriebsausflüge gmacht mit seiner Regierung. Als Signal.
Meinl-Reisinger: War net der Gusenbauer mit seiner Partie a wandern? Ich erinnere mich da an ein beeindruckendes Beinkleid.
Babler: Du willst echt gemeinsam wandern gehen?
Stocker: Es muss net glei so anstrengend sein. Irgendwas Gemütlicheres, des aber zeigt, dass wir trotz aller Unterschiede einen Draht zueinander ham.
Meinl-Reisinger: Mir is alles recht, was ka Sauna is.
Stocker: A Schiffsfahrt in der Wachau vielleicht? Wir könnten dann dort in schöner Umgebung irgendwelche Sparmaßnahmen verkünden.
Babler: Und dreistimmig „Mariandl“ singen.
Meinl-Reisinger: Kann i da doch ausnahmsweise den Wiederkehr schicken?