Sven Gächter über Jared Leto
Anlässlich der Oscar-Verleihung 2008 bedankte sich der spanische Schauspieler Javier Bardem bei Joel und Ethan Coen überschwänglich dafür, "dass sie mir eine der schrecklichsten Frisuren der Geschichte verpasst haben“. Bardem war als bester Nebendarsteller in "No Country For Old Men“ ausgezeichnet worden. In Wahrheit hätte seiner Filmfrisur dieser Preis gebührt und Bardem selbst der Oscar als bester Hauptdarsteller. Doch die Academy ist in ihrer Entscheidungsfindung bekanntlich recht eigenwillig. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass Jared Leto in knapp einem Jahr seinem Regisseur David Ayer ("Suicide Squad“) salbungsvoll für den wasserstoffblondesten Leinwandlook seit Jayne Mansfield selig danken wird.
Bei der Balmain-Modeschau vergangene Woche in Paris legte Leto damit eine weit über den engeren Fashionistas-Kreis hinaus beachtete Welturaufführung hin. Am griffigsten wurde der breitenmediale Tenor auf dem Styleblog thegloss.com gebündelt: "Oh my God!“ Dies ist durchaus als Aufschrei heller Verzückung zu verstehen, und Jared Leto hat bisher noch mit jedem seiner aparten modischen Statements (zuletzt vorzugsweise Jesusmähne auf weißem Dinner-Jacket) von "Bunte“ und "Gala“ über "Vogue“ bis "GQ“ für Orgien der Hyperventilation gesorgt, doch diesmal schwang ein leicht verstörter Unterton mit, wofür es wiederum nur zwei plausible Gründe geben kann: An Letos Seite machte sich die zwillingsblonde Kim Kardashian wichtig, und er trug - was nicht gebührend gewürdigt wurde - allen Ernstes Hansi-Hinterseer-Gedenkboots. Ein klarer Fall für die Coen-Brüder!