Sven Gächter: "Ballermann" Til Schweiger
Man sollte, bitte schön, auch mal ein wenig Verständnis für Nick Tschiller alias Til Schweiger aufbringen! Da rettet er 180 Minuten (zwei geschlagene "Tatort“-Folgen) lang im Alleingang die altehrwürdige Hansestadt Hamburg vor dem Zugriff eines sinistren Kartells aus russischen, kurdischen, tschetschenischen oder sonstwie mörderischen Mafiosi, mäht reihenweise Bösewichte nieder, bedient fachkundig eine Vorderladerkanone, erschießt en passant sogar zwei Handys, verliert Ex-Frau, Job und Verstand, beendet eine Geiselnahme im NDR-Nachrichtenstudio - und was ist der Dank?? Schlappe Einschaltquoten und geballte Häme im Internet!
Also musste der einsame Rächer Schweiger noch einmal ausreiten und auf Facebook durchaus Tschiller-like nachlegen: "Ich habe viiiieeel mehr Ahnung von der Craft (Materie) … KUNST … als die meisten von diesen Trotteln, die darüber schreiben!!!!“ Tatsächlich haben die meisten derer, die über Til Schweiger schreiben, noch nie seichte Kinokomödien inszeniert oder in TV-Krimis den schießwütigen Macho gegeben. Das sei ihnen verziehen. Zu "Trotteln“ werden sie erst dadurch, dass sie für die stereotypen Craft-Meiereien der deutschen Westentaschenausgabe von Rambo beim besten Willen keine Begeisterung, geschweige denn Bewunderung erübrigen können. Das verzeiht er ihnen niemals. Trotzdem sollte man Til Schweigers Verdienste auf anderer Ebene gebührend würdigen: Er hat dem Wort "Ballermann“ eine ganz neue Dimension gegeben.