Sven Gächters Mediamarkt: Aufregung um Gregor Schlierenzauer

Aufregung um Gregor Schlierenzauer

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Die "Bild“-Zeitung hatte versucht, "den Tiroler Tournee-Favoriten Gregor Schlierenzauer mit einer üblen Geschichte aus dem Gleichgewicht zu bringen“ - Titel: "Ein Ösi, den keiner mag“. Der Rekord-Skispringer, so "Bild“, sei innerhalb des Teams unbeliebt und isoliert, er finde keine Zimmerpartner und habe im vergangenen Frühjahr sogar Unterschriften für die Entlassung des früheren Trainers Alexander Pointner gesammelt. Das Dementi von Österreichs Nordisch-Direktor Ernst Vettori fiel ebenso empört wie metapherngewaltig aus: "Es gehört sich nicht, dass man einen Menschen in eine Schublade wirft, die überhaupt nicht stimmt.“

Tatsache ist jedenfalls, dass Schlierenzauer während der Olympischen Spiele in Sotschi kein Hehl aus seinen massiven Spannungen mit Pointner gemacht hatte, zum Teil mit Worten, die an unsportlicher Bitterkeit nichts zu wünschen übrig ließen. Tatsache ist ferner, dass Pointner am Ende der Saison recht stillos abserviert wurde - gerade auch vor dem Hintergrund seiner phänomenalen zehnjährigen Erfolgsbilanz. Und Tatsache ist schließlich, dass der heimische Sportjournalismus bei der Aufarbeitung der Hintergründe und Umstände dieser brisanten Personalie keinerlei geballte investigative Energie entwickelte. Man überließ es lieber den in dieser Hinsicht weniger zimperlichen Kollegen von "Bild“, einige Schubladen zu öffnen, um sich dann rechtschaffen darüber entrüsten zu können.

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Sven   Gächter

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