Aus für die Mullah-Herrschaft?
„Jin, Jîyan, Azadî“, auf Deutsch „Frau, Leben, Freiheit“. Seit dem 19. September gehen die Menschen – und allen voran die Frauen - im Iran auf die Straße und erheben unter Einsatz ihres Lebens ihre Stimmen gegen ein unterdrückerisches Regime.
Es sind Proteste von enormem Ausmaß. Edith Meinhart und Franziska Tschinderle haben für unsere dieswöchige Titelgeschichte die nackten Zahlen erhoben: Seit elf Wochen halten die Proteste an. Mindestens 450 Menschen wurden getötet – darunter mehr als 60 Minderjährige. Über 18.000 wurden verhaftet, mindestens 21 davon droht die Todesstrafe.
Auslöser der landesweiten Massendemonstrationen in Iran ist der Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie fiel in Polizeigewahrsam ins Koma, wenige Stunden nachdem sie in Teheran von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen worden war. Ihr Kopftuch habe ihr Haar nicht vorschriftsmäßig bedeckt, so der Vorwurf. Amini starb drei Tage nach ihrer Festnahme.
„Jeder hat Angst. Aber wir müssen einen Beitrag leisten, damit sich etwas ändert“, erklären die Eheleute Fereshthe und Resa, weshalb sie mit den jungen Leuten auf die Straße gehen. Meinhart und Tschinderle habe die 58-Jährige und ihren 75-jährigen Mann per Videocall in ihrem Wohnzimmer in Teheran erreicht.
Ist das der Anfang vom Ende des Mullah-Regimes? Dieser Frage sind die beiden Autorinnen mit Angehörigen der Diaspora und Expertinnen nachgegangen. Außerdem analysiert Christa Zöchling die Historie der niedergeschlagenen Revolten im Iran und Stefan Grissemann berichtet von den Widerstandskämpfen der iranischen Kulturschaffenden.
Und damit der Start in die neue Woche trotz all der Krisen und beunruhigenden Nachrichten nicht allzu bedrückend wird, darf ich Ihnen anlässlich des heutigen Datums (Krampustag!) einen Klassiker des Late-Night-Talks mit auf den Weg geben: Christoph Waltz erklärt Jimmy Fallon österreichische Bräuche.
Einen schönen Montag wünscht Christina Hiptmayr. Und immer schön artig bleiben!