Das Terrornetzwerk des Iran und Donald Trumps Monstercoach
Man bekommt die Kinnlade nicht mehr hoch, wenn man durch die dieswöchige profil-Coverstory pflügt. Netflix-Redakteure würden, handle es sich bei der Story um ein Drehbuch, wahrscheinlich die Arme warnend schwenken, und sowas einmahnen wie „Es ist zu over the top, geht ein bisschen runter vom Gas!”
Chefredakteurin Anna Thalhammer und Stefan Melichar legen in ihrem detailreichen und verstörenden Real-Krimi „Terrorweltmacht Iran” offen, wie das Geheimdienst-Netzwerk des Irans in Europa funktioniert, warum Wien für den langen Arm der Mullahs eine besondere Rolle spielt und wie 500 Gramm einer hochexplosiven Substanz im Gepäck des Dritten Botschaftsrats an der iranischen Botschaft in Wien Assadollah Assadi über Österreich nach Europa gelangt waren. profil liegt eine Reihe von Dokumenten vor, die die Vorgangsweise des „kaltblütigen Masterminds” hinter einem rechtzeitig vereitelten Bombenattentat offen legen. Ein Anschlag, der bei einem großem Treffen der regimekritschen Auslandsorgansitation NCR in Paris hunderte Todesopfer hätte nach sich ziehen können. Assadi ist übrigens nach einem Gefangenenaustausch nach einer Haftstrafe in Belgien wieder in Freiheit und wird in seiner Heimat als Volksheld gefeiert.
Im Lichte der jüngsten Ereignisse, nämlich dass der Iran sich als Co-Aggressor mit Vehemenz im Krieg gegen Israel einbringt, sind diese Enthüllungen und die gewichtige Rolle die Österreich als Planstelle für solche Gräueltaten darstellte, noch beklemmender.
Fiktion, die hart an der Realität schrammt und mit ihr oft durchwegs überlappt, ist der Film „The Apprentice” in der Regie des iranisch-dänischen Regisseurs Ali Abbasis , der Donald Trumps Erweckungserlebnis zur Skrupellosigkeit, Machtbesessenheit und völliger Kritikresistenz zum Thema hat. „Die spannendere Gestalt”, so Stephan Grissemann in seiner Filmanalyse „Stranger Than Fiction”, „ist jedoch der New Yorker Anwalt Roy Cohn, der Trump alles an Vulgarität, Impertinenz und Dämonie eingebracht hat” – alles Eigenschaften, die offensichtlich für eine dritte Präsidentschafts-Kandidatur wenig hinderlich sind. Gespielt wird Cohn vom Star der Intrigenserie „Succession” Jeremy Strong, der als De Niro seiner Generation gilt. „Ich spiele ein Monster, das ein anderes Monster heran züchtet”, resümiert Strong seinen Part, „tatsächlich ist das sowas wie ein Frankenstein-Film.”
In unserem neuen podcast „No bullshit” setzten Wissenschafts-Ressortleiter Alwin Schönberger und ich uns mit dem Phänomen der Dummheit, inklusive natürlich Wissenschaftsskepsis und sturer Einsichtsresistenz , auseinander. Der für seine hemmungsfreien Jokes von der Woke-Community mit mehr als hochgezogenen Augenbrauen bedachte britische Komiker Ricky Gervais erläuterte kürzlich die Gemeinsamkeit zwischen toten und dummen Menschen: „Die Betroffenen kriegen davon nichts mit, bleiben also schmerzfrei, aber alle anderen müssen herzhaft leiden.”