Donald Trumps Anteil am Geisel-Deal mit der Hamas
Am kommenden Montag ist es soweit: Donald Trump wird sein Amt als Präsident der USA zum zweiten Mal antreten. „Die Hölle wird losbrechen, wenn die israelischen Geiseln bis dahin nicht frei sind“, hatte Trump Anfang Jänner gedroht. Tatsächlich dürfte sein Poltern (sowie sein designierter Sondergesandter Steve Witkoff) neue Dynamik in die seit mehr als einem Jahr laufenden Verhandlungen zwischen der islamistischen Hamas und Israel gebracht haben, wie die profil Außenpolitik-Redakteurinnen Siobhán Geets und Franziska Tschinderle analysieren. Gestern Abend zu Redaktionsschluss waren eine Waffenruhe samt Geisel-Deal ausverhandelt worden, aber es fehlte noch die Abstimmung darüber in Netanjahus Kabinett.
Tal Shoham könnte freikommen. Ob er noch lebt, ist ungewiss
Das ist eine gute Nachricht für die Zivilbevölkerung im weitgehend zerstörten Gazastreifen, aber auch für die am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln. Darunter Tal Shoham, 39, ein israelisch-österreichischer Doppelstaatsbürger, der mit zehn weiteren Familienmitgliedern verschleppt worden war, darunter auch seine zwei kleinen Kinder. profil hat über Monate immer wieder mit der Familie gesprochen und über ihr Schicksal berichtet. Tal Shohams Frau und Kinder kamen im November 2023 aus der Gefangenschaft frei. Seitdem warten sie auf ein Lebenszeichen Tals.
Sicher ist: Shoham steht auf einer Liste, auf der die Namen der ersten 33 Geiseln angeführt sind, die ab Sonntag binnen 42 Tagen nach und nach freigelassen werden sollen. Aus Verhandlerkreisen ist zu hören, dass 23 der 33 Geiseln am Leben sein sollen, wie Franziska Tschinderle und Ressortleiter Robert Treichler berichten.
Netanjahu kann nicht ohne Trump
Israels Regierungschef ist vom künftigen US-Präsidenten Trump abhängig – nicht nur, was die Waffenlieferungen betrifft. Auch beim angestrebten Friedensschluss mit Saudi-Arabien braucht Netanjahu Trumps Unterstützung. Und den Siedlungsbau im Westjordanland müssen die USA zumindest stillschweigend dulden.