Zwei Mädchen teilen sich ein Handy, dessen Bildschirm weiß ist.
Morgenpost

Handysucht: Verlieren wir unsere Kinder?

Immer mehr junge Menschen sind süchtig nach ihrem Handy. Was tun, damit sie endlich von ihren Bildschirmen aufschauen?

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Bevor Sie in die neue Woche starten, möchte ich Ihnen eine eher unangenehme Frage stellen: Wie hoch ist Ihre Bildschirmzeit am Handy? Bei mir liegt sie im Durchschnitt bei sechs Stunden am Tag - fast einen ganzen Arbeitstag. Einen Online-Artikel lesen, schnell seine E-Mails checken, auf Spotify nach der idealen Playlist für sein Workout suchen, nebenbei ein paar TikTok-Videos über den Eurovision Song Contest schauen – die sechs Stunden vergehen fast wie im Flug.

Ich kann von mir behaupten, dass ich zu viel Zeit auf meinem Handy verbringe. Und Sie vielleicht auch. Erinnern Sie sich kurz zurück und fragen Sie sich, wann Sie das letzte Mal U-Bahn gefahren oder in einem Warteraum gesessen sind, ohne währenddessen auf Ihr Smartphone zu schauen? Die Sucht nach dem Handy – insbesondere Social Media – ist ein Massenphänomen.

Wegen Social Media-Challenge im Spital

Besonders gefährlich wird es jedoch, wenn Kinder und Jugendliche ihre Augen nicht von den Bildschirmen lassen können. Für die neue profil-Coverstory haben sich meine Kolleg:innen Angelika Hager und Sebastian Hofer intensiv mit der Handysucht junger Menschen beschäftigt. Was tun, wenn der zehnjährige Sohn einen Wutausbruch hat, weil er vor dem Einschlafen keine TikToks mehr schauen kann? Oder wenn die Tochter ins Spital eingewiesen wird, weil sie sich wegen einer gefährlichen Social-Media-Challenge selbst verletzt hat?

Problematisches Handyverhalten Jugendlicher verdreifacht

Studien zufolge haben fast 25 Prozent aller österreichischen Jugendlichen einen problematischen Social-Media-Konsum – diese Zahl hat sich seit 2019 verdreifacht. Besonders beliebte Apps sind: WhatsApp, Instagram und  die – von vielen Datenschützern hart kritisierte – Kurzvideoplattform TikTok. Die Europäische Kommission ermittelt derzeit gegen das chinesische Soziale Netzwerk. Unter anderem, weil der Algorithmus und das Design die Handysucht befördern würden.

Ich habe mit den EU-Spitzenkandidat:innen über die Ermittlungen und eventuelle Einschränkungen der App in Europa gesprochen – lediglich FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky sprach sich dagegen aus. Sein Argument: „Wer keine bestimmten Apps möchte, braucht diese ja nicht zu laden.“

Wie wirkungsvoll sind Verbote?

Maßnahmenvorschläge gegen Handysucht bei Jugendlichen gibt es nicht nur auf EU-Ebene. Hager und Hofer sprachen mit Schuldirektorinnen, Politikern und Bildungspsychologinnen darüber, wie man gegen problematischen Handykonsum bei Kindern und Jugendlichen vorgehen kann. Eine Idee, die häufiger genannt wurde, waren Handyverbote – etwa während des gesamten Schultages oder bis zu einem bestimmten Alter. 

Doch: Können Regeln und Verbote junge Menschen tatsächlich vor einer Handysucht schützen? Mehr dazu lesen Sie im neuen profil. 

Natalia Anders

Natalia Anders

ist Teil des Online-Ressorts und für Social Media zuständig.