Morgenpost

Hey du, Achtmilliardster!

Kurz mal Positives, dann erst weiter im Never-Ending von Krieg und Klimakrise.

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Wie man als achtmilliardster Mensch wohl begrüßt wird? Hmmm. Vielleicht so? Hey du, Achtmilliardster, willkommen! Oder, mit mehr Hang zum Pathos: „Wie schön, dass du geboren bist“, wie der Sänger und ewige In-der-Weihnachtsbäckerei-Bevollmächtigte Rolf Zuckowski einst trällerte: „Wir hätten dich sonst sehr vermisst.“

Neben dem gewöhnlichen Weltalltag von Krieg, kommender Katar-Kickerei, Konsuln außer Kontrolle und Klimt-Kleberei war am gestrigen Dienstag beinahe zu übersehen, dass auch eine XXL-Sause zu feiern war. In mancher Hinsicht hätte good old  Globus deshalb sein breites Gesicht in Lachfalten legen, seine Kummerfalten wenigstens 24 Stunden lang straffen können. Man muss das erklären, obwohl es nicht kompliziert ist: Das Datum des 15. Novembers legten die Vereinten Nationen vorsorglich als jenen Tag fest, an dem die Welt ihren 8.000.000.000sten Erdenbürger willkommen hieß. Symbolisch versteht sich, weil niemand, nicht einmal Alleswisser-Kapazunder wie Peter Sloterdijk und Eva Blimlinger genau sagen könnten, wann die Weltbevölkerung die neue Milliardenmarke übertrifft.

Was also wäre das geeignete Rüstzeug für den Neuankömmling (m/w/d)? Vermutlich die grundlegende Erkenntnis, dass „Armageddon“ vor dem endgültigen Ausbruch von Putins Cäsaren- und imperialem Wahn ein bloßes Kinoleinwandbeben mit Popcorn-Gedeck und Happy End war? Oder doch ein Witz, einst vom ehemaligen Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg in einer von Hermes Phettbergs „Netten Leit Show“-TV-Shows erzählt? Treffen sich zwei Planeten, fragt der eine: „Wie geht‘s denn?“ – „Schlecht“, antwortet der andere: „Ich hab homo sapiens“. – Darauf der Erste: „Das geht vorbei.“ Womöglich auch die folgende Einsicht, in die Welt gebracht vom ehemaligen deutschen Fußballspieler, Weltmeister und Erkenntnistheoretiker Andreas Brehme: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“

Heute begeht Weltbürger 8.000.000.000 seinen ersten Tag auf unserem sanft durchs All schaukelnden Etwas, das noch immer wacker unter der langsamen Bewegung der Sterne dahin gaukelt. Heißen wir ihn willkommen! Morgen reden wir wieder über unsere Probleme.

Einen schönen Mittwoch wünscht

Wolfgang Paterno

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.