Das angebliche Foto aus Gaza wurde von Künstlichen Intelligenz erstellt.
Fake News

Lügen leicht gemacht

Es war noch nie so einfach, Falschinformationen zu fabrizieren und zu verbreiten. Das stärkste Mittel dagegen: Der eigene Verstand.

Drucken

Schriftgröße

Wer andere in die Irre führen will, muss sich nicht zwingend mit Künstlicher Intelligenz auskennen oder einen Bachelor in Bildbearbeitung haben. Es reicht schon, ein altes Foto in einem neuen Kontext zu präsentieren. Erst kürzlich wurden Aufnahmen eines Protestmarsches für die Unabhängigkeit Kataloniens aus dem Jahr 2017 als aktuelle Schnappschüsse einer pro-palästinensischen Massendemo in Madrid verkauft. Der Schwindel flog rasch auf, verunsicherte davor aber dennoch viele User. Und wer weiß, ob die Faktenchecks wirklich alle erreicht haben, die auf das aus dem Kontext gerissene Bild hereingefallen sind.

Warum solche Fake News verbreitet werden? Dafür gibt im Wesentlichen drei Motive.

1. Propaganda

"Die Absicht hinter Fake News ist, in der Bevölkerung Unruhe zu stiften, die Stimmung aufzuheizen und das Vertrauen in die Institutionen zu schwächen", schreiben Iris Bonavida, Edith Meinhart und Robert Treichler in der aktuellen profil-Titelstory (hier lesen).

2. Profit

"Die Vorwürfe gegen Barbara Karlich haben sich bestätigt", steht in einem Facebook-Posting, das derzeit weite Kreise zieht. Ähnliche Behauptungen gibt es auch über andere Promis wie Danielle Spera oder Armin Assinger. Die Postings verlinken alle auf Webseiten, die wie bekannte Nachrichtenportale aussehen – tatsächlich handelt es sich aber um eine Betrugsmasche. Die Hintermänner haben die Webseiten von orf.at oder oe24.at nachgebaut und dort – frei erfundene – Skandalgeschichten über Prominente eingesetzt. Wer auf den Link klickt, bekommt gefälschte Zitate von Assinger und den anderen Promis zu lesen, in denen sie die Leser zu einem Investment auf einer dubiosen Finanzplattform motivieren. Finger weg! (Einen ausführlichen Faktencheck zum Thema lesen Sie hier.)

3. Profilierung

Die Währung auf Social Media Plattformen wie TikTok, Facebook und Co. sind Likes und Reichweite. Lügen wirken oft attraktiver als die Wahrheit, diesen Effekt machen sich User bei ihrer Jagd nach Anerkennung zu Nutze. Die Verunsicherung ihrer Follower nehmen sie billigend in Kauf.

Was ist an all dem neu? Setzten Propagandisten nicht immer schon auf Fake News, um ihre politischen Ziele zu forcieren? Die Antwort gibt das aktuelle profil: "Fake News zu produzieren und zu verbreiten, ist technisch immer einfacher zu bewerkstelligen. Künstliche Intelligenz kann dank der Eingabe simpler Begriffe beliebige Fotos erstellen, die mit dem richtigen Know-how täuschend echt aussehen können. Zwar weiß das mittlerweile jeder, doch der Macht solcher Bilder tut das kaum einen Abbruch."

Trotz vielfacher Manipulationsversuche gibt es auch Hinweise darauf, dass wir alle immer besser darin werden, Fake News zu erkennen. Welche Daten das zeigen und worauf man als User aufpassen sollte, verrät Ihnen die profil-Coverstory.

Jakob   Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.