Morgenpost

Mord, Folter, Kokain: Wien als Drehscheibe der Drogenmafia

Exklusiv: Die Chats der Mafia-Clans in der größten Ermittlung gegen die Organisierte Kriminalität Europas

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Für die Sichtung der verschlüsselten Nachrichten der serbisch-montenegrinischen Mafia brauchten Chefredakteurin Anna Thalhammer und Innenpolitik-Redakteurin Daniela Breščaković einen starken Magen. Fotos von Pistolen, Messern, abgepackten Drogenpaketen und Geldhaufen fanden sich da unter Bildern von Leichenteilen, Gefesselten, Stichwunden, Blutlachen. Dazwischen Aufträge, wer getötet, gefoltert, beraubt werden soll. Doch auch die Zahlen der „Operation Achilles“, der größten Ermittlung Europas, sind schier unglaublich.

27 Millionen Chats, mehr als 10.000 Beschuldigte, 8 Tonnen Kokain, 22 Tonnen Cannabis, 250 Schusswaffen, 55 Luxusschlitten, 48 Millionen Dollar Bar- und Kryptogeld waren erst der Anfang. 2021 gelang Europas Behörden ein historischer Schlag gegen die Organisierte Kriminalität. Und es wird weiter ermittelt, auch in Österreich - denn Wien hat sich als Drehscheibe für die Balkan-Mafia erwiesen. Hierzulande sind derzeit 200 Ermittler und Übersetzer im Einsatz, die 21 Mordverdächtigen, 25 mutmaßlichen Erpressern und 32 Räubern auf der Spur sind. „Wenn Sie sich eine Netflix-Serie über Narcos ansehen, dann ist das nicht weit hergeholt“, sagt Daniel Lichtenegger, Leiter der Operation Achilles im Bundeskriminalamt. Nachzulesen ist die grausame Fehde zwischen zwei bis aufs Blut verfeindeten Clans hier.

Mit Verbrechern hatte auch die frisch gebackene Präsidentschaftskandidatin der USA, Kamala Harris, einiges zu tun. „Als Staatsanwältin habe ich alle möglichen Straftäter verfolgt. Ich kenne Typen wie Trump“, sagte sie unter dem Jubel ihrer Fans in Wilmington, Delaware. Im Kampf Harris gegen Trump prallen Gegensätze aufeinander, wie Außenpolitik-Redakteurin Siobhán Geets in ihrer Analyse festhält (zu finden ist sie hier). „Hier die Juristin, die sich für Frauenrechte einsetzt und nebenher für die beiden Kinder ihres Mannes aus erster Ehe sorgt, dort der fast 80-Jährige, der seine schwangere Frau mit einem Pornostar betrogen hat – und danach Dokumente fälschte, um entsprechende Schweigegeldzahlungen zu vertuschen.“ Wenn Kamala Harris Geschichte schreiben und als erste Frau ins Weiße Haus ziehen will, muss sie ihre größte Stärke ausspielen: den Einsatz für Frauenrechte. 

Was tun, wenn sich die eigene Tochter fürs Klima fast zu Tode hungert? Dieser Frage geht die deutsche Bestsellerautorin Amelie Fried in ihrem neuen Roman  "Der längste Sommer ihres Lebens" nach. Darin findet sich Chefin eines Autohauses plötzlich mitten in der Klimakleber-Szene wieder. In Vorsicht, heiß!, dem profil-Klimapodcast, erzählt Amelie Fried, wie wie erschütternd ihre Recherchen unter den Hungerstreikenden waren – und wie ihre Leserinnen und Leser auf das harte Thema reagierten. Hören Sie hier!

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.