Morgenpost

The Sound of Sobotka: So musikalisch ist Österreichs Spitzenpolitik

Wir stellen Ihnen die neuen Songs von Marlene Svazek und Stefan Kaineder vor - und geben einen Ausblick auf das geplante Album von Matthias Strolz. Kein Witz.

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Mozart, Strauss, Sobotka: Die Riege bekannter österreichischer Musik-Genies reicht vom 18. Jahrhundert bis ins neu renovierte Parlament. Bei Letztgenanntem verhält es sich natürlich so, dass das politische Wirken - erst Innenminister, nunmehr Nationalratspräsident - der Dirigenten-Karriere vorzuziehen war.

Musikalität ist in Österreich eine viel beachtete Tugend, die sich Politiker:innen verschiedener Couleurs immer wieder öffentlichkeitswirksam zu Nutze machen. Manche tragen ihr Talent zur Schau, wie beispielsweise ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm, die immer wieder bei Interviews ihre Posaune auspackt; oder der bereits genannte Wolfgang Sobotka, der studierter Dirigent ist und seine Liebe zur Musik zuletzt mit einem vieldiskutierten güldenen Flügel im Empfangssaal des neuen Parlaments besiegelte. Bei der vergangenen Bundespräsidentschaftswahl kandidierte mit Dominik Wlazny alias Marco Pogo ein veritabler Rockstar; und Ex-FPÖ-Obmann HC Strache veröffentlichte während seiner politischen Karriere mehrere als „Strache-Raps“ bekannt gewordene Spoken-Word-Werke. 

Bei anderen tritt die musikalische Neigung dann für politische Beobachter:innen doch eher überraschend zutage. So geschehen bei Ex-NEOS-Chef Matthias Strolz, der kürzlich mit einem - höflich formuliert - psychedelischen Video die Gründung seiner Band proklamierte: Bandname sowie -mitglieder sind noch nicht bekannt, aber der erste Hit soll schon im Frühling erscheinen. Und Stefan Kaineder, Landeschef der Grünen in Oberösterreich, überraschte am Dienstag dieser Woche mit einem selbsteingesungenen Choral-TikTok, in dem er stimmlich sehr souverän als Reserve-Hubert-von-Goisern seinen Wunsch nach Windkraftausbau besingt. 

Im Salzburger Wahlkampf will sich indes die FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek zur Landeshauptfrau rappen: „Du sogst du konnst ned ala, dir woa donn wichtig wensd kennst, auf ana Stodtautobahn, die an auf 80 owabremst“ heißt es im freiheitlichen Protestsong „Nie weg von Dir“, in dem Svazek und ihr FPÖ-Kollege Dominik „Dom“ Kamper reimen, als gäbe es kein vorgestern.

Weitgehend unmusikalisch zeigt sich bis jetzt dagegen der Kärntner Landtagswahlkampf. Im südlichsten Bundesland wird am 5. März gewählt, falls Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) in der Wahlkampf-Endphase noch musikalischer Untermalung bedürfen sollte, könnte er als Formulierungsgehilfin die Software ChatGPT konsultieren. Wir haben das schon einmal ausprobiert und der künstlichen Intelligenz den Auftrag gegeben, einen Wahlkampfsong „im Stil von österreichischen Politiker:innen“ zu schreiben. Herausgekommen ist:

In unserem Land, da will ich regieren,
Für Gerechtigkeit, für Frieden sorgen.
Ich bin bereit, die Herausforderung anzunehmen,
Als Kanzlerin, für euch, meine lieben Österreicherinnen.

In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende,

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

war bis Oktober 2024 stv. Online-Ressortleitung und Teil des faktiv-Teams.