„U-Bahn-Surfing“: Ein Trend, der zwei Wienern das Leben kostete
Seit gestern herrscht tragische Gewissheit: Der 18-Jährige, der am 29. Oktober auf dem Dach der U4 „surfte“, hat nicht überlebt. Er erlag, wie sein Freund, der vergangene Woche verstorben ist, den Verletzungen nach dem Zusammenprall mit der Überführung, zwei weitere Teenager, wurden nur leicht und gar nicht verletzt.
Doch wie kommt es dazu, dass junge Menschen auf U-Bahn-Dächern ihr Leben riskieren?
Vielleicht kennen Sie das Handyspiel „Subway Surfer“? Man schlüpft dabei in die Rolle eines Graffiti-Künstlers, der beim Sprayen auf einem Bahnhof auf frischer Tat ertappt wird und auf den Dächern der Züge fliehen muss. „Subway Surfer“ wird etwa eine Million Mal pro Tag heruntergeladen und gilt als erfolgreichstes Handyspiel der Welt.
„Subway Surfer“ ist weit mehr nur als ein Handyspiel. Auf der ganzen Welt hat das Spiel Jugendliche dazu inspiriert, eine lebensgefährliche Social-Media-Challenge zu starten. Die Protagonist:innen der Challenge nennen sich „Subway-Surfer“ oder „U-Bahn-Surfer“ und filmen sich dabei, wie sie auf den Dächern von fahrenden Zügen oder U-Bahnen balancieren. Die lebensgefährliche Challenge gibt es seit einiger Zeit, sie kehrt alle paar Jahre wieder zurück als Trend.
„Kein TikTok-Video, keine Mutprobe oder Selfie der Welt ist es wert, auf eine U-Bahn oder Straßenbahn zu klettern und sein Leben zu riskieren“, sagt ein Sprecher der Wiener Linien zu profil. Wie wichtig Social Media und Internettrends für junge Menschen sind, ist für Außenstehende allerdings oft schwer zu begreifen.
In Krisenzeiten, die bei Teenagern oft Unsicherheit und Pessimismus auslösen, verleiten gefährliche Trends sie dazu, ihr Leben zu riskieren. Junge Menschen suchen den Nervenkitzel, wollen mutiger wirken als ihre Freund:innen, sich selbst etwas beweisen und das Gefühl erleben, sie sind wie im Spiel. Dafür bezahlen sie auch mit dem Tod.
In New York City sind dieses Jahr laut eines CNN-Berichts sechs junge Menschen an der gefährlichen Challenge gestorben – zuletzt ein 13-jähriges Mädchen. Auch in deutschen Großstädten starben heuer bereits Jugendliche bei der tödlichen Challenge.
Seit Jahren halten die Wiener Linien in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion und der Polizei Workshops in Schulen, um Teenager aufzuklären und verantwortungsvolles Verhalten in und um die Öffis zu sensibilisieren, so ihr Sprecher.