US-Wahl 2024: Der Faktor Elon Musk
„Sollen wir Präsident Trump helfen?“, fragt der Tech-Milliardär Elon Musk seinen Sohn. „Ja“, sagt der Vierjährige, der auf seinen Knien sitzt. Musk, der reichste Mann der Welt, lässt ihn ins Mikrofon brabbeln und Tucker Carlson, ein rechter Medienmacher, der ihm gegenübersitzt, schüttelt sich vor Lachen.
Musk und Carlson sitzen in einem prunkvollen Raum in Trumps Privatresidenz Mar-a-Lago in Florida. Hier hat sich in der Wahlnacht vom 5. auf den 6. November der engste Kreis an Unterstützerinnen und Unterstützern des Republikaners zusammengefunden. Die Stimmung ist heiter und ausgelassen. Am nächsten Morgen wacht die Welt mit einer Gewissheit auf: Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten wird erneut Donald J. Trump heißen. Es ist – nach vier Jahren Pause – seine zweite Amtszeit.
„Aufregende Zeiten“, sagt Musk in dem Interview mit Tucker Carlson, „wir stehen vor einer fantastischen Zukunft.“
Der Unternehmer Musk (Tesla, SpaceX, Starlink) war eine der entscheidendsten Figuren in Donald Trumps Wahlkampf. Er hat die Pro-Trump-Lobbygruppe "America Pac" gegründet und selbst rund 75 Millionen Dollar gespendet. Außerdem trat er mit Trump auf Wahlkampfveranstaltungen auf. Wiederholt (zum Beispiel hier) warnte er, dass dies die letzte, demokratische Wahl in den USA sei.
X-Posts milliardenfach geklickt
Eine noch wichtigere Rolle als Geld dürfte hingegen die Social-Media-Plattform „X“ (vormals Twitter) gespielt haben. Musk hat den Kurznachrichtendienst im Oktober 2022 für 44 Milliarden Dollar gekauft. Sein eigener Account gewann nach der Übernahme massiv an Reichweite und zählt heute 203 Millionen Follower. Zuletzt nutzte Musk „X“, um politische Wahlwerbung für Trump zu teilen. Laut dem Center for Countering Digital Hate (CCDH), einer gemeinnützigen Organisation, haben seine X-Posts mit politischen Inhalten mehr als 17 Milliarden Views erzielt. Zwei Milliarden Views hat Musk mit Inhalten erzielt, die irreführend oder schlichtweg erfunden waren. So behauptete er mehrmals, die Demokraten würden Millionen von Einwanderern ohne Papiere in die USA einfliegen, um ihre Stimmen zu erhalten.
„X“ ist zu einer gewichtigen Maschine für Desinformation geworden. Musk sieht das völlig anders. Für ihn ist die Plattform einer der letzten Orte, an denen man noch die Wahrheit erfahren könne.
Zieht Musk in die Regierung ein?
Bei seiner Siegesrede kam Donald Trump nach Dankesworten an seine Frau und seine Kinder auch auf Musk zu sprechen. „Wir haben einen neuen Star. Ein Star wurde geboren. Es ist Elon“, sagt er. Musk könnte jetzt einen Posten im Weißen Haus als Berater für „Regierungseffizienz“ bekommen.
„Ich würde gerne helfen, den öffentlichen Sektor effizienter werden zu lassen“, so Musk zu Tucker Carlson im Interview. Die Bürokratie und Überregulierung der Regierung sei „gigantisch“. Der größte Profiteur dieser Reformen wäre übrigens Musk selbst. Seine Unternehmen Tesla und SpaceX bekamen schon vor Trump Fördermittel, Aufträge sowie Steuererleichterungen von der Regierung. Auch in der KI-Branche mischt Musk seit Jahren mit. Im Weißen Haus könnte Musk also praktischerweise gegen jene Regulierungen vorgehen, die seine Unternehmen betreffen.