A starry sky is visible as a large U.S. flag waves in the wind along Route 69 in Mayer, Ariz., the night before Americans will vote in the 2024 presidential election, Monday, Nov. 4, 2024. (AP Photo/Julio Cortez)
Morgenpost

Guten Morgen, Amerika, wie geht es dir?

Kamala Harris oder Donald Trump? Vom Erwachen in einer neuen Welt.

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Das Great American Songbook weiß viel von Neuanfängen zu berichten. Der Folksänger Steve Goodman fragte in seinem Americana-Klassiker „City of New Orleans“ bereits 1971: „Good morning, America, how are you?“ Guten Morgen, Amerika, wie geht es dir?

Zum Redaktionsschluss dieser „Morgenpost“ am gestrigen Dienstagnachmittag war nicht abzusehen, wie die entsprechende Antwort auf die allerwichtigste Frage lauten würde: Kamala Harris oder Donald Trump? Gestern stimmten die US-amerikanischen Bürgerinnen und Bürger bekanntlich darüber ab, wer die nächste Präsidentschaft übernehmen wird. Möglich ist alles, es geht schließlich um die Vereinigten Staaten von Amerika: Eine tagelange Hängepartie wie damals im Swing State Pennsylvania, nach der Joe Biden vor vier Jahren zum 46. Präsidenten erklärt worden war, ist ebenso denkbar wie eine sehr schnelle Entscheidung: Wir alle erwachen in einer neuen Welt, wenigstens ein Stück weit – mit der ersten Präsidentin der USA oder dem ersten verurteilten Straftäter im Weißen Haus. 

profil zielt in seiner Berichterstattung über die heuer wichtigste Wahl in der westlichen Hemisphäre jedenfalls ins Zentrum des Geschehens: Auslandsressortleiter Robert Treichler notierte unlängst: „Kamala Harris. Ihr Wahlsieg würde einen symbolischen Triumph der Gleichberechtigung über Rassismus und Patriarchat bedeuten und – nicht zuletzt, schließlich ist es eine Persönlichkeitswahl – einen Triumph über den Mann, der sie als ,dumm und faul‘ bezeichnete: Donald Trump.“ Ein solcher Glücksmoment, so Treichler weiter, sei möglich. „Und er wäre auch auf anderen Ebenen der Politik eine Erleichterung: für die Ukraine, für das Pariser Klimaabkommen, für die NATO, die Europäische Union.“ Und Harris‘ direkter Kontrahent? „Trump verknüpft seine Parole mit seinen zahllosen charakterlichen Defiziten. Aber der Schwur, Amerika wieder großartig zu machen, überstrahlt offenbar immer noch alle Unsäglichkeiten.“ Treichlers durchaus pessimistisch grundiertes Resümee: Seine „dunkle Vorahnung“ für den Wahltag sei „nicht zu verbergen. Sollte aber doch Harris gewinnen, möge dies der Beginn einer Ära eines politischen Lebensgefühls sein, für das man sich nicht schämen muss. Meinetwegen Vernunft. Donald Trump wäre dann Geschichte.“

profil begleitet die US-Wahl auch in den kommenden Tagen und Wochen – im nächsten Heft ebenso wie auf profil.at und einer neuen Folge des Podcasts „Trump oder Harris“ sowie in Live-Reportagen aus New York. Schauen Sie rein! Bleiben Sie dran! Auch wenn, was wir nicht hoffen, der heutige Morgen Ihnen nicht allzu „gut“ erscheinen mag. 

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.