Morgenpost

Zum Fall Teichtmeister: Grätchenfragen

Der Fall des Schauspielers Florian Teichtmeister entfesselte eine Lawine. profil widmet dem Thema seine aktuelle Titelstory.

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Die Erkenntnis hat auch schon einige Jährchen am Buckel, den Charme unsterblicher Gültigkeit hat sie bis dato nicht eingebüßt. Vor gut und gerne 2500 Jahren stellte Pythagoras von Samos, der wie so viele seiner antiken Zeitgenossen im Reisepass die Berufsbezeichnungen Mathematiker, Denkschule-Gründer und Philosoph stehen hatte, die Behauptung auf, dass die ältesten und kürzesten Wörter, nämlich ja und nein, das meiste Nachdenken erforderten.

Im Fall des Schauspielers Florian Teichtmeister helfen vorschnelle Antworten wenig weiter. Am Freitag der Vorwoche wurde öffentlich bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Wien Anklage gegen den prominenten Film- und Theater-Star erhoben hat. Ihm wird der Besitz von Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger vorgeworfen, ein Prozess soll am 8. Februar starten. Der Angeklagte sei voll geständig und kooperativ, erklärte dessen Rechtsbeistand.

profil widmet seine aktuelle Titelstory der Akte Teichtmeister. Und stellt dabei Fragen in den Raum, die beim Lesen und Nachdenken durchaus beabsichtigt die Wirkung von kleinen Knöchelchen in Hals und Rachen entfalten sollen, indem sie einen daran erinnern, dass es selten eindeutige Antworten auf drängende Fragen gibt. Grätchenfragen statt Gretchenfragen also, um die sich im neuen profil alles dreht:

  • Wer hat’s gewusst, wer nur geahnt, und wer hätte deshalb was unternehmen sollen? Was genau? Und wann?
  • Warum redet niemand von den Opfern und wie man sie schützen könnte – junge Menschen, oft noch Kinder, deren Misshandlung in den düsteren Ecken des Internet zu einem gewaltigen Geschäft geworden ist?
  • Wie kann das Geschäft mit sexualisierten Missbrauchsdarstellungen von Kindern bekämpft werden?
  • Wer sind die Menschen, die sich an Fotos und Videos minderjähriger Opfer sexueller Gewalt ergötzen?
  • Wie soll man mit den Tätern umgehen, wie kann man die Opfer schützen, wie die Taten verhindern?
  • Warum glaubten dem Schauspieler all jene, die mit ihm arbeiteten, ohne Rückfragen an die Behörden?
  • Wem nützt es, von Tätern und Menschenfeindinnen gemachte Werke zu verbieten?
  • Ist Canceln der richtige Weg?
  • Dürfen als „böse“ wahrgenommene Menschen „gute“ Kunst machen?
  • Braucht es härtere Sanktionen?
  • Wie viele Täter werden verurteilt? Wie hoch ist die Rückfallquote?
  • Helfen Therapien gegen Pädophilie?
  • Werden alle Pädophile irgendwann zu Tätern?
  • Was hätte getan werden können – oder besser: müssen?

 

Antworten und Annäherungen an Antworten finden Sie im neuen profil.

Eine Woche mit vielen Fragen wünscht

Wolfgang Paterno

Wolfgang   Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.